Kinderfasching 2020 im Gemeindesaal Hallbergmoos – dieser Jahr sind pandemiebedingt leider keine Auftritte der Narrhalla Hallbergmoos möglich
In eine „World of Fantasy“ wollte die Narrhalla Hallbergmoos ihr Publikum bei den Faschingsbällen und sonstigen Auftritten in diesem Jahr entführen. Wegen der Corona-Pandemie wurde darauf leider nichts, was Präsidentin Renate Hofbauer durchaus in der Seele wehtut: „Wir machen das alle ja mit einer großen Leidenschaft. Es fehlt einfach etwas, normalerweise wäre ich alleine während des Weihnachtsurlaubs drei Stunden täglich im Gemeindesaal gewesen, diesmal war ich nur auf der Couch.“ Natürlich habe sie aber völliges Verständnis für die Absage: „Es gibt ja mittlerweile fast 45.000 Tote, die Pandemie ist kein Spaß.“ Anfangs dachte sie noch, dass der Fasching 2021 schon irgendwie laufen könnte. Man hatte bereits ein Prinzenpaar, das Motto stand fest, die Garde trainierte fleißig. Doch angesichts der steigenden Zahlen kam zunächst die Vorgabe, dass in den Gemeindesaal nur noch maximal 100 Personen dürften. Hofbauer: „Schon das hätte keinen Spaß mehr gemacht, die Stimmung ist ja bei 300 Leuten am besten.“
Es wurde bekanntlich noch schlimmer und im Oktober wurde dann zunächst der „Indoor-Fasching“ gecancelt. Hofbauer trat mit Benjamin Henn von der Verwaltung in Kontakt und man überlegte sich als Alternativprogramm den „Fasching draußen“. Durch den Lockdown ab November geriet aber auch dieses Vorhaben außer Reichweite, denn Training war fortan nicht mehr möglich und auch größere Gruppenansammlungen bei Auftritten sind bekanntlich verboten. Renate Hofbauer: „So wie es aussieht, wird diesmal gar nichts mehr kommen dürfen. Das ist schade, der Fasching fällt schließlich erst zum zweiten Mal seit 1950 aus.“ Und zum ersten Mal, seitdem die Narrhalla ein eigenständiger Verein ist – sie gründete sich am 11. November 2008, nachdem sie zuvor Teil des VfB Hallbergmoos war.
„Wir wären alle sehr glücklich, wenn (…) wir 2022 dann wieder feiern dürfen.“
Renate Hofbauer, Narrhalla-Vorstand
Immerhin trifft es die Faschingsnarren finanziell etwas weniger, wie Renate Hofbauer betont: „Erstens war 2020 ein sehr gutes Jahr für uns und zweitens haben wir uns heuer auch einiges eingespart.“ Als langsam aber sicher klar wurde, dass der Fasching kippen könnte, hat man die Anschaffung der Kostüme erst einmal nach hinten verschoben: „Das war unser Glück. Wenn wir die schon alle gehabt hätten, dann wäre es schon schlimmer gewesen.“
Andere Faschingsgesellschaften würden die Zeit mit Online-Auftritten überbrücken, aber davon hält die Präsidentin wenig: „Der Fasching lebt doch davon, dass sich die Leute treffen, zusammen tanzen, trinken und feiern. Das geht vor dem PC leider nicht und daher lassen wir das sein.“ Da bleibt derzeit nur der Rückblick auf die Höhepunkte der vergangenen Jahre. Vor allem die sehr erfolgreichen Gardetreffen bei den kleinen und großen Faschingsnarren blieben in Erinnerung, so Hofbauer: „Ansonsten weiß ich gar nicht, welches Jahr ich nehmen könnte. Unsere Garden und Prinzenpaare waren einfach immer toll.“
Nach ein wenig Überlegen kommt Renate Hofbauer bei der Fahrt nach Berlin zur Grünen Woche 2019 ins Schwärmen: „Da bin ich auch heute noch stolz, dass Hallbergmoos seinen Fasching dort präsentieren durfte.“ Stolz zeigt sie sich im Nachhinein auch auf ihre Truppe: „Es gab dort keine negativen Ausfälle und alle waren immer pünktlich. Das hat mich durchaus positiv überrascht und die Fahrt war eine super Geschichte für alle, die dabei waren.“
Wie geht’s weiter mit der Narrhalla Hallbergmoos und dem Fasching im Ort?
Renate Hofbauer hofft, dass man die Pandemie schnellstmöglich in den Griff bekommt: „Wir wären alle sehr glücklich, wenn das in diesem Jahr schon der Fall sein wird und wir 2022 dann wieder feiern dürfen.“ Vielleicht werde man bereits im Sommer diesen Jahres etwas zusammen mit der Gemeinde auf die Beine stellen – das gehe auch spontan, so Hofbauer: „Der Benjamin Henn hat da immer ein offenes Ohr für uns.“ Sie hofft zudem, dass der Fasching in Hallbergmoos generell wieder mehr Leute zu den Bällen treibt: „Bei einem vollen Gemeindesaal ist die Stimmung schließlich gigantisch. Aber es herrscht mittlerweile einfach ein Überangebot.“ Als Beispiel nannte sie das Volksfest, wo früher um 23 Uhr Schluss war, die Leute heute aber an der Bar bis in die Morgenstunden feiern könnten. Die Zeiten hätten sich einfach geändert, was man auch am Weiberfasching sehen könnte. Früher wäre dort der Saal brechend voll gewesen, beim letzten Versuch vor ein paar Jahren kamen nur noch 25 zahlende Gäste. Auch der Narrhallaball und alle anderen noch stattfindenden Bälle hätten auf alle Fälle ein größeres Publikum verdient – wenn es denn wieder erlaubt ist, sagt Renate Hofbauer.
Eines wollte sie zu diesem Fasching noch sagen. Auch wenn er hätte stattfinden dürfen, wäre er doch mit einem Trauerflor versehen gewesen: „Der Harald Reents war einer unsere größten Fans und sein Tod hat uns alle runtergezogen. Schon bevor er Bürgermeister wurde, war er immer dabei, er wird uns allen fehlen.“
Das für dieses Jahr geplante Thema „World of Fantasy“ wurde übrigens nicht komplett gestrichen, nun soll es mit dem bereits feststehenden Prinzenpaar 2022 das Publikum in Hallbergmoos und Umgebung erfreuen.
Für Sie berichtete Bernd Heinzinger.
Foto: Anja Heisig