Die Freiwilligen Feuerwehren Goldach und Hallbergmoos in der „Corona-Normalität“

Kategorie: Aktuelles

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Die Freiwillige Feuerwehr Goldach ist wie die Kollegen aus Hallbergmoos für den Ernstfall immer gerüstet

Kameradschaft und geselliger Austausch fehlen

Laut feixend drängen meist Männer von Jung bis Mittelalt ins Stüberl, nehmen teilweise gleich Platz an den großen Holztischen, andere holen Getränke und bringen ihren Kameraden je nach deren Gusto Wasser, Limo oder eine Halbe Bier mit. Nach einem anstrengenden Einsatz oder einer Feuerwehrübung ist Geselligkeit angesagt. Bis in den März 2020 ist dieses Ritual üblich und vor allem wichtig in den Wachen, denn nichts schweißt so sehr zusammen wie das gelebte Miteinander. „Es ist der einzige Kitt, der das Team zusammenhält und dazu bewegt, den Dienst zu machen und immer wiederzukommen“, betont Goldachs Feuerwehrkommandant Stephan Zobel und verdeutlicht: „Die Kameraden bekommen ja kein Geld für diesen Job. Sie rücken morgens um drei Uhr mal schnell aus, jeder kommt mindestens einmal pro Woche für zwei bis drei Stunden zum Dienst für nichts.

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Die Zeit im Stüberl mit Menschen, die ich mag und wo ich mich wohl fühle, nimmt uns Corona und das tut schon weh.“ Auch sein Amtskollege von der Freiwilligen Feuerwehr Hallbergmoos, Kommandant Walter Schreck, weiß, wie bedeutend das Beisammensein ist. Im Ernstfall ist das Zusammengehörigkeitsgefühl und blinde Vertrauen füreinander unentbehrlich. Niemand kann es erzwingen, es wächst durch Gespräche, persönlichen Austausch und Miteinander. „Wenn das der Einzelne nicht mehr hat und so die Kameradschaft pflegen kann, fürchte ich schon Einbußen zu verzeichnen“, sagt Walter Schreck. Noch sei alles im grünen Bereich, trotzdem macht sich der Kommandant Gedanken: „Irgendwann müssen wir schon wieder a bisserl was machen, sonst laufen uns die Leute weg.“

„Wir sind ja systemrelevant und für uns gelten weiterführende Regelungen.
Wenn sich irgend­jemand anstecken würde, kämen 10 bis 15 Feuerwehrler in Quarantäne.
Wer rückt dann noch aus?“

Feuerwehrkommandant Stephan Zobel, Freiwillige Feuerwehr Goldach

Es muss weitergehen
Die Feuerwehr rückt im Notfall, wie gewohnt, in dieser „neuen C-Normalität“ aus: „Wenn auch abgespeckt. Es fährt erst einmal ein Fahrzeug raus, dann schauen wir, was los ist, die anderen bleiben derweil im Feuerwehrhaus, getrennt mit Distanz“, erklärt Schreck. „Und jeder muss seine Maske tragen.“ Stephan Zobel verdeutlicht das hohe Maß an Disziplin: „Wir sind ja systemrelevant und für uns gelten weiterführende Regelungen. Wenn sich irgendjemand anstecken würde, kämen halt zehn bis 15 Feuerwehrler in Quarantäne. Wer rückt dann noch aus?“ Nach wie vor können beide Feuerwehren alle Hilfeleistungen gewährleisten, die Teams seien gut eingespielt. Dennoch freuen sich die Mannschaften darauf, Einsätze wieder üben zu können, die auch den Teamgeist stärken: „Im Sommer konnten wir das wenigsten in Gruppenstärke getrennt machen, aktuell allerdings sind die Übungen wegen der hohen Zahlen wieder ausgesetzt, wir wissen nicht, wann es wieder geht“, erklärt Schreck.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt
Genauso ist ungewiss, wie es mit den allseits beliebten Feuerwehrfesten im nächsten Jahr steht. „Normalerweise machen wir Anfang Dezember unsere Planungen. Aber wir können das nur grob ins Auge fassen. Ob etwas stattfinden kann, wird die Zeit zeigen“, sagt Walter Schreck. Nach Stephan Zobel gerate die Feuerwehr nicht in finanzielle Schieflage, wenn ein Fest ausfalle: „Wir haben eine sehr großzügige Gemeinde. Wenn etwas wäre, würden sie uns sicher unter die Arme greifen.“ Sollte es die Pandemiesituation Feiern wieder zuzulassen, sehen sich die Feuerwehren gerüstet: „Rein theoretisch wären wir in der Lage, etwas in zehn bis 14 Tagen zu stemmen, der Aufbau und die Organisation sind relativ harmlos, realistisch ist aber ein Vorlauf von zwei Monaten, vielleicht geht ja was ab Mai“, so Zobel. Sein Hallbergmooser Kollege Schreck hofft derweil auf den Frühsommer: „Vielleicht ist dann auch schon der Impfstoff soweit und wir können eine „light“-Version unserer Sonnwendfeier ausrichten und unsere ausgefallene Partnerschaftsfeier mit Sankt Veit an der Glan irgendwie nachholen. Das wäre für die Feuerwehr und die Bevölkerung super.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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