Modenschau für 60plus ein voller Erfolg

Die Frage: „Bin ich nicht zu alt, um mich trendy anzuziehen?“, stellt sich heute nicht mehr. Längst finden Frauen jenseits des Lebensabschnitts „faltenlos schön“ den Weg auf die Laufstege internationaler Laufstege, wie das 92-Jährige New Yorker Supermodel Carmen Dell’Orefice mit Charme, Grazie und jeder Menge Sexappeal eindrücklich zeigt. Die Zeiten von zurückhaltender Kleidung, die lediglich zur Bedeckung des Körpers dient, sind vorbei, findet auch Seniorenbeirätin Karin Eigeldinger. Die Initiatorin der ersten Seniorenmodenschau im Gemeindesaal freut sich sehr über den großen Zuspruch der Fashion-Interessierten, die gerade ihren modischen Herbst erleben. Rund 150 – meist – Damen, der goldenen Generation sitzen begeistert im Publikum: „Es ist sehr gut gelaufen, obwohl wir kaum Werbung gemacht haben, das Event ist nur durch Mundpropaganda weitergegebenworden“, meint Karin Eigeldinger strahlend. „Der Bedarf ist einfach da. Wir wollten Senioren etwas Neues bieten. Senioren brauchen ein breites Angebot, auch um aus der Einsamkeit zu kommen, sie brauchen das Miteinander, die Gespräche und etwas zusammen zu unternehmen, ohne weit fahren zu müssen.“

Bereits im Februar „scoutet“  Karin Eigeldinger nach geeigneten Models: “Ich wollte keine von außerhalb und ich wollte keine jungen Frauen. Es ging mir darum zu zeigen, dass man in unserem Alter noch Model sein und auf jeden Fall schicke Kleidung tragen kann. Schwierig war es mit den Männermodels, da musste ich wirklich einen Aufruf starten.“ Zum Konzept gehören Betriebe rund um Mode aus Hallbergmoos: „Wir wollten örtliche Betriebe wie Mode Gruber und Optiker Geppert. Dazu kamen die Frisuren von Beate Wagner, das Make-up vonClaudia Moharitsch und Monika Gutezeit und der passende Schmuck von Gabi Wagner. Lediglich die Firma Stegschuster kam aus Neufahrn, da wir hier keine Herrenmode haben“, erklärt Karin Eigeldinger. Besonders großartig sei auch das Engagement der Sponsoren und Kuchenstifter und der vielen Freiwilligen, betont die Ideengeberin: „Wir dürfen nicht vergessen: Ohne die Helfer im Hintergrund, wäre das nicht möglich gewesen.“

„Natürlich war ich sofort begeistert, als ich gefragt wurde“, meint Claudia Rühmann von Mode Gruber. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Mode überhaupt keine Frage des Alters ist, sondern eine Frage des Spaßes.“ Und der beginnt für die Models Roswitha Reisinger, Maria Reindl, Lissi Stegschuster und Traudl Wagner, bereits bei den Anproben, verrät  Claudia Rühmann: „Die Damen waren voller Eifer dabei, die coolsten und schicksten Teile für sich zu finden. Mit meinen Mitarbeiterinnen Sandy und Kerstin habe ich die Best-Ager Ladies sehr gerne ausgestattet und war total gerührt von der Begeisterung, mit der sie mitgemacht haben.“ Aus Sicht der Expertin könne „jede und jeder“ das Erscheinungsbild durch Farben und Schnitte optimieren: „Oft macht nur ein Schal oder die Hosenlänge schon ganz viel aus. Wenn man sich wohlfühlt, mit dem was man trägt, dann strahlt man das auch aus“, weiß die Fachfrau.

Trotz des Lampenfiebers meistern die Models ihre Show mit Stil, Anmut und sichtbarer Freude, bilanziert Claudia Rühmann begeistert: „Sie haben die Looks so charmant und schwungvoll gezeigt, dass sich so manch junge Dame etwas hätte abschauen können. Mode macht Spaß und lässt uns strahlen.“ Als i-Tüpfelchen der Veranstaltung entpuppt sich das Live-Schminken für die ältere Haut: „Daraus hat sich eine neue Idee entwickelt. Ich möchte gerne einen Kurs anbieten, Interessenten können sich gerne melden, genauso auch Senioren und Seniorinnen mit Modelambitionen, denn das soll nicht die letzte Modenschau gewesen sein“, kündigt Karin Eigeldinger an.

Seniorenreferentin Christiane Oldenburg-Balden ist ebenfalls sehr begeistert: „Ich war überrascht, wie viele gekommen sind, die Organisation war wirklich hervorragend. Die Gemeinde hat uns den Raum, Kaffee und Kuchen zur Verfügung gestellt, dazu kam die großartige Unterstützung Ehrenamtlicher. Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen.“ Nach ein paar Gesprächen mit den anwesenden „Fashionistas“ wünscht sich die Seniorenreferentin lediglich eine Erweiterung des Angebots für Frauen, die nicht den Standardmaßen entsprechen. Schließlich ist Stil weder eine Frage des Alters noch der Körpermaße.