Selbstverteidigung im „Doppel-Pack“

Im März engagiert sich der Budo-Sportverein Hallbergmoos e. V. (Karate Hallbergmoos) im Bereich Gewaltprävention und Selbstverteidigung gleich doppelt. Der Verein führt ein Kinderschutztraining für Kinder von 6 bis 12 Jahren durch, sowie einen Kurs zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen.

Frauen-Selbstverteidigungskurs
Kurz nach Veröffentlichung des Flyers zur Ankündigung war der achtstündige Kurs, aufgeteilt in zwei Einheiten, auch schon ausgebucht. 25 hochmotivierte Frauen im Altersspektrum von 13 bis 60 Jahren meldeten sich, um im Notfall richtig handeln zu können. Der Kursleiter Florian Fendt, ausgebildeter und erfahrener Trainer für den Bereich Gewaltprävention und Selbstverteidigung vermittelt die wichtigen Bereiche in Theorie und Praxis zum Thema „Wie ‚Frau‘ sich schützen kann. In Rücksprache mit den Teilnehmerinnen passt er die Kursinhalte auf deren Bedürfnisse an. Die non-verbalen Kommunikation, zu welcher die richtige Körperhaltung unter Ausstrahlung von Antiopfersignalen gehört, danach die Verteidigungsstellung, wenn der Angriff kurz bevorsteht, werden durch den zielgerichteten und effektiven Einsatz der Stimme ergänzt. In Praxisübungen testen die Damen diese Inhalte sowohl partnerweise sowie auch beim „Gang durch die Gasse“ aus. Um die Eskalation vorzubeugen bzw. einen potentiellen Gewaltakt präventiv zu beenden, ist es stets wichtig, bei der gewaltfreien Konfliktlösung anzusetzen. Wenn dieses Verhalten zusammen mit dem Distanzstoß nicht zum Erfolg führt, ist der Einsatz von körperlichen Selbstverteidigungstechniken kombiniert mit effektiven Schlag- und Tritttechniken an der Reihe, mit welchen gezielt die Vitalpunkte (Schmerzpunkte) attackiert werden. Die Härte der Techniken wird nach dem Zertrümmern von Holzbrettern schnell klar, was jede Frau problemlos schafft. Thematisiert werden Abwehrtechniken gegen verschiedene Belästigungen, Angriffe an der Wand aber auch sexuelle Übergriffe sowie Würgen, Schwitzkasten und diverse Umklammerungen. Um realitätsgetreue Angriffssituationen zu simulieren, ist das erfahrene Trainer- und Helferteam aus dem Verein anwesend. Auf freiwilliger Basis können sich die Frauen dadurch von einem Mann greifen lassen und hierbei erfahren, wie gut die Techniken funktionieren. Weiter werden die Schlag- und Tritttechniken an Polstern, Schienbeinschonern und Helmen ausgetestet. Highlights sind das Training am vollgepolsterten Ganzkörperanzug, in welchen man auch mal mit voller Härte „reinhauen“ kann, sowie ein Stresstraining beim Durchlaufen eines abwechslungsreichen „Selbstverteidigungs-Parcour“. Der Kursleiter Fendt, der auch langjähriger Kampfsportler ist, betont stets, dass das Gelernte nur im Notfall angewendet werden darf, weiter beleuchtet er u. a. die rechtliche Situation laut §32 StGB sowie Grundsätze zum Täter-Opfer-Verhalten und das korrekte Helfen bzw. Hilfe holen. Und immer gilt: Weglaufen ist nicht feige, sondern Selbstschutz bzw. besser gesagt die allerbeste Verteidigung. Das positive Feedback am Ende bestätigen nochmal den Erfolg des Kurses, das ausgegebene Skript hilft den Frauen bei der Wiederholung der Inhalte. Nach dem Kurs ist vor dem Kurs, der nächste ist bereits in Planung.

Kinderschutztraining
Für die einen ist es nur ein großes Känguru mit einem Kleinen im Beutel, für die 60 Kinder, die am Kinderschutztraining des Budo-Sportvereins Hallbergmoos e. V. teilgenommen haben, ist es nun das Kinderschutzkänguru Kippo mit seiner Mutter Klara. Das kleine Känguru wohnt im Beutel der Mutter, möchte sich aber auch alleine und v. a. sicher bewegen können. Diese Analogie zeigt schon die kindgerechte Herangehensweise des Kurses. Der Kursleiter Florian Fendt, ausgebildeter und erfahrener Trainer für den Bereich Gewaltprävention und Selbstverteidigung und sein geschultes 10-köpfiges Trainer- und Helferteam vermitteln den Kindern in den drei Hallen des Sportforums die wichtigen Bereiche der Gewaltprävention und Selbstverteidigung. Angefangen beim Erkennen und Vermeiden von Gefahren anhand von aktiven Gesprächen mit den Kindern auf Basis eines Bilderplakates wird anschließend eine selbstsichere Körperhaltung vermittelt. Nach einem Rollenspiel des Trainerteams, welches das korrekte Auftreten gezeigt, wird das Gezeigte anschließend in Praxisübungen in den Kleingruppen vertieft. Eine aufrechte Körperhaltung, sicherer Stand und der Einsatz der Stimme können schon zur Beendigung eines möglichen Angriffs führen. Zur kindgerechten Vermittlung dienen auch einige Spiele, die den Kindern zum einen Spaß machen, aber auch den Sicherheitsgedanken vermitteln, der in den Nachbesprechungen der Spiele durch das Trainerteam klargemacht wird. Im Anschluss werden einfache Schlag- und Tritttechniken vermittelt, um trotz der körperlichen Unterlegenheit gegenüber Größeren sich bei einem Angriff losreißen zu können. Hierbei ist stets die laute Stimme von großer Bedeutung sowie das Holen von Hilfe. Weglaufen ist die beste Verteidigung, worauf immer wieder hingewiesen wird. Die Stärke der Kinder wird diesen auch beim Zerschlagen von dünnen Holzbrettern demonstriert; stolz nehmen sie die Bruchstücke mit nach Hause. Hier wird auch gleichzeitig den Kindern visualisiert, wie gefährlich diese Techniken sein können und, dass diese nur im Notfall eingesetzt werden dürfen. Zuletzt folgt noch der Abschnitt „Selbstverteidigungstechniken“, in welchem sich die Kinder gegen verschiedene Haltegriffe wehren. Ein Highlight ist das Training am gepolsterten Ganzkörperanzug, auf welchen die Kinder mit voller Stärke einschlagen dürfen. Die Kinder freuen sich nicht nur auf die Pausen mit gesunder Verpflegung, sondern auch auf die Urkunden mit abgedrucktem Känguru. Nach dem Kurs fühlt sich nicht nur das Kinderschutzkänguru Kippo, sondern auch die Kinder viel sicherer und erhöhen ihre Chancen einer Gefahrensituation zu entweichen um ein Vielfaches. Der nächste Kurs ist bereits in der Vorplanung, bei Interesse gerne Info per Email an 30jahre@karate-hallbergmoos.de.