Eiskalt Surfen auf der Erfolgswelle

Die einen sprechen von „Bodyguard gegen die Schwerkraft“, andere von einer „Projektionskorrektur- Folie“ für den Körper, wieder andere rühmen den „Urlaubsort für Problemzonen“, dabei hat der Ganzkörper- Neoprenanzug eine ganz andere Funktion. Die dünne Schicht Wasser zwischen Haut und Anzug, durch den Körper erwärmt, dient als Schutz gegen kaltes Wasser, erfahren Hallbergmoos´ beste Schüler, Azubis und Studenten im Umkleidebereich der O2 Surftown von einem Mitarbeiter. Während sich die Damen Zeit lassen, stehen die Jungs bereits nach kurzer Zeit in voller Montur und harren der zapfigen Dinge harren, die anstehen. Ein paar der jungen Männer leben ganz offenbar auf sehr großen Fuß, stellt indes Bürgermeister Benjamin Henn lachend fest: „Hier gibt es Jungs, die tragen Schuhgröße 47!“

Herausforderung bevorzugt
Statt in wohltemperierter Umgebung ein appetitliches Mehrgänge-Menü zu genießen, steht bei der diesjährigen Elite ein kleiner Adrenalinkick auf der Wunschliste: ein Aktivabend in Surftown soll es sein, jedenfalls für die meisten. Bei Außentemperaturen nahe dem Gefrierpunkt und leichtem Schneefall bedeutet das im Klartext: „Hallbergmoos on the rocks“! Und Hand auf´s Herz: „Hawaii in the sun“ kann schließlich jeder! „Na ja, ich hätte nichts gegen ein leckeres Essen in Warmen gehabt“, meint Henn, während er sich seine Neoprenhaut noch einmal zurechtrückt und sein Board, „Nose“ voran, zum Einstiegsbereich trägt. Aus dem Hintergrund stimmt einer der Jahrgangsbesten zu: „Ich habe auch für das Essen gestimmt.“

Viele „Aha“-Momente
Zuvor gibt es im „Cube“, einem kleinen, weitgehend verglasten Außengebäude, eine Einführung für Einsteiger. Inzwischen sind die Mädels auch am Start. Gemeinsam lernt die Gruppe nicht nur die „Nose“, sondern auch den „Tail“ des Schwimmbretts kennen und wozu die am Fußgelenk befestigte „Leash“ (Leine) gut sein kann. Das Board soll sich nach dem anzunehmenden Ereignis eines Sturzes nicht einfach auf und davon machen können. Doch wie auf dem wackeligen Brett stehen und eine Welle reiten? Bäuchlings liegen und dann einfach „ready for take off“. Danach gilt: „Go with the flow“ (mit dem Strom schwimmen) – ob es sich hierbei um Surfersprache handelt, ist nebensächlich! Im Trockenen klappt das ziemlich gut, wenngleich es nicht bei allen ganz so cool aussieht wie mit türkisblauem und schäumendem Untergrund. Goofy Surfer sind übrigens die, die mit dem rechten Bein voraus surfen, wer das linke Bein bevorzugt, ist ein Regular Surfer.

Bewegung erzeugt Wärme
Sebastian Göttsberger, der nach seiner ersten Ausbildung jetzt eine zweite als Werkfeuerwehrmann mit einem Notendurchschnitt von 1,1 in der Tasche hat, zeigt viel Gleichgewichtssinn. Schnell beherrscht der amtierende Faschingsprinz das Board beinahe so elegant wie die Tanzschritte auf dem Parkett. Auch die anderen machen unterm Strich (oder zwischendurch der Wasserlinie) eine gute Figur. Rathauschef Henn will dem nicht nachstehen und hat die Wellen nach kurzer Aufwärmphase im Griff: „Im Wasser kam ich regelrecht ins Schwitzen.“ Eines steht allen schnell ins Gesicht geschrieben: Spaß! Von widrigen Bedingungen lassen sich Hallbergmoos` Topabsolventen garantiert nicht aus der Ruhe bringen.