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Rudolf Weichs, Schulleiter Grund- und Mittelschule Hallbergmoos, freut sich wieder auf den Alltag mit Festen wie dem Schülerlauf 2018.

Schulen und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder wieder im Regelbetrieb

Raus aus dem Lockdown und die langersehnte Normalität in vollen Zügen genießen: So manch Lehrer reibt sich immer noch verwundert die Augen, angesichts der vielen gut gelaunten und strahlenden Kinder und Jugendlichen, die in der Grund- und Mittelschule durch die Gänge in ihre Klassenzimmer laufen und sich hinter der Maske hörbar freuen: „Wir sind einfach froh, dass all unsere Schüler wieder gemeinsam kommen dürfen“, äußert sich Rudolf Weichs, Schulleiter der Grund- und Mittelschule Hallbergmoos sichtbar erleichtert. „Wir haben nur das kleine Problem, dass der Sammelimpftermin genau am Samstag vor Schulbeginn war und es einige Lehrkräfte wegen der Nebenwirkungen ,zerbröselt´ hat.“ Es ist ein kleiner, aber schnell vorübergehender Wermutstropfen, denn nicht alle Schüler dürfen am „Tag 1“ des fast normalen Lebens in den Unterricht kommen, bedauert der Rektor: „Davon sind Klassen aus den Jahrgängen 1, 2 und 4 und 6, 8 und 9 betroffen, da konnten wir das ausfallende Personal nicht kompensieren.“

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Konzentration auf das Wesentliche
Obwohl inzwischen Routine, gibt es dennoch eine Premiere bei den Testungen: „Wir haben das erste Mal in voller Klassenstärke per Nasenabstrich getestet. Das ist ganz ordentlich gelaufen, künftig wollen wir Montag und Mittwoch testen.“ Bereits vor den Ferien lässt der Schulleiter regelmäßig Abstriche nehmen: „Von rund 1.000 Testungen konnten wir zwei herausgefiltert, die positiv waren, das haben weitere PCR-Tests bestätigt. Beide hatten keine Symptome, wären also unauffällig gewesen und hätte ungehindert Schüler anstecken können“, berichtet Weichs. Wie es in hinter den lachenden Augen der Kinder und Jugendlichen aussieht, ob sie an Ängsten leiden oder mit anderen Unsicherheiten nach der langen Zeit des Distanz- und Wechselunterrichts zu kämpfen haben, kann der erfahrene Schulleiter bisher noch nicht sagen: „Das wollen wir dezidiert abfragen und Gespräche führen, wie sich die Schüler fühlen“, sagt Weichs. Allerdings könne er bereits jetzt die extreme Öffnung der Bildungsschere feststellen: „Die, die bereits zuvor schwach waren oder sprachliche Probleme haben, sind jetzt noch schwächer. Schüler, die zuhause mehr Unterstützung hatten, konnten einigermaßen das Niveau halten.“ Ein „Masterplan“ der Lehrerschaft gibt die klare Marschrichtung für das nächste Jahr vor: bei der Stoffvermittlung gilt es Schwerpunkte zu setzen. Was weniger wichtig ist, muss niemand unnötig lernen: „Wir konzentrieren uns auf das, was wirklich wichtig ist, vor allem für weiterführenden Schulen, und wir wollen, so gut es geht, die Schwachen verstärkt fördern.“ Das dafür angedachte Ferienförderungsprogramm aber hält Rudolf Weichs für „eher nicht sinnvoll“.

Da schwache Schüler oft einen Migrationshintergrund haben, nutzen deren Eltern die Sommerferien, um im Heimatland die Familie zu besuchen. „Ich denke, dass wir einen großen Teil der Schüler in den Ferien gar nicht erreichen, um sie fördern zu können.“ Aus Sicht des Rektors hat sich die lange Zeit im Homeschooling auf das Lernverhalten der Schüler ausgewirkt: „Im Unterricht sind die Kinder lethargisch und antriebslos. Wir müssen sie ständig ermuntern, mitzuarbeiten oder sich zu melden. Das liegt am Frontalunterricht. Partnerarbeiten, Präsentationen und entdeckendes Lernen, alles, was zu einem lebendigen Unterricht dazu gehört, hat komplett gefehlt. Wir schaffen es nicht, flöten gegangene Sozialentwicklungen durch fehlende Kontakte aufzuholen.“ Unterm Strich ist Weichs Blick in die Zukunft dennoch optimistisch. „Wir haben ein paar Jahre Zeit, um die Bildungsstandards zu erreichen. Es ist nicht so, dass die Schüler in den vergangenen Monaten nichts gelernt hätten, es sind bestimmte Lücken da, die sie aufholen müssen“, stellt Weichs fest. „Wenn nicht noch einmal so etwas Gewaltiges kommt mit ewig langem Homeschooling, dann schaffen wir das auch“, sagt Weichs.

„Wir sind einfach froh, dass all unsere Schüler wieder gemeinsam kommen dürfen.“

Rudolf Weichs

Mehr Spaß und Freude, weniger Achtung und Vorsicht
Mit teils ähnlichen, teils anderen Schwierigkeiten hat Kindergartenleiterin Petra Rennecke-Schmoldt im Wolkenschlösschen zu kämpfen. Auch ihr Team ist nach der Gruppenimpfung dezimiert. Obwohl alle froh über den Regelbetrieb sind, der seit ein paar Tagen läuft, ist noch nicht alles so wie vor Corona: „Ich muss zugeben, dass wir hellhöriger sind als früher. Wenn jemand niest, schauen wir, was da los ist, genauso sind die Eltern sehr sensibel. Das hängt uns bestimmt noch ein bisschen nach, wir müssen auch noch aufmerksam sein und bleiben.“ Ihre Schützlinge hingegen sind allesamt glücklich, gemeinsam erleben und toben zu dürfen. „Ich muss nur feststellen, dass wir wieder ein bisschen von vorne anfangen bezüglich der Gruppenregeln, das ist definitiv wie ein Neustart oder zu Beginn eines neuen Kindergartenjahres“, so Rennecke Schmoldt: „Wir schauen jetzt, was die Kinder jetzt brauchen, dass sie gut ankommen, was sie vermisst haben und machen jetzt quasi ein Wunschprogramm, vor allem für unsere Großen, die nach den Sommerferien in die Schule kommen.”

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Maske wirkt sich auf Sprachentwicklung aus
Die Kleinsten zwischen einem und drei Jahren in der Kinderkrippe Sternentor überraschen das, durch die Impfung halbierte, Team um Leiterin Julia Simmerl: „Tendenziell hatten wir uns darauf eingestellt, dass es mehr Kinder gibt, die Probleme haben, weinen oder ängstlich sind, wiederzukommen, aber das war überhaupt nicht der Fall.“ Besonders schwierig sei es, in dieser Altersgruppe mit der Maske arbeiten zu müssen, betont die Leiterin. „Es stimmt uns ein bisschen traurig“, sagt Julia Simmerl, „die Kinder können so unsere Mimik nicht mehr sehen, können nicht Lippenlesen. Das erschwert und stört die Sprachentwicklung erheblich, die Defizite bei den Kindern merken wir schon.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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