Erster Bürgermeister Harald Reents gut gelaunt im Jahresgespräch mit Heiko Schmidt, dem Herausgeber des Mooskuriers
Bürgermeister Harald Reents im Jahresgespräch – Welle, Verkehr, Badeweiher, Schule und Kommunaler Wohnungsbau
Hallbergmoos, eine Gemeinde, die nie schläft. Zumindest wenn es um die Entwicklung der Kommune geht. Auch im Jahr 2019 wurde wieder einiges auf die Beine gestellt, viele Projekte umgesetzt – langweilig wird es da Bürgermeister Harald Reents auf keinen Fall. Wir sprachen zu Beginn des Jahres 2020 mit ihm über die wichtigsten Geschehnisse der vergangenen zwölf Monate und darüber, was alles in der kommenden Zeit ansteht. Aber auch über persönliche Erinnerungen und Wünsche und natürlich die kommenden Kommunalwahlen im März.
Herr Reents, zuerst einmal folgende Frage: Was ist Ihnen aus dem Jahr 2019 besonders positiv in Erinnerung geblieben?
Wir haben im Gemeinderat viele wegweisende Beschlüsse getätigt. Dabei fällt mir besonders das räumliche Leitbild ein, das eine Vision für die nächsten Jahrzehnte darstellt und dafür sorgen wird, dass nicht alles blind zugepflastert wird, sondern man auch Grünoasen sichert. Es hilft uns außerdem bei neuen Bebauungsplänen und vielem mehr. Interessenten können sich das Ganze auf der Homepage der Gemeinde einmal anschauen. Dass der dritte Hort in Rekordzeit gebaut wurde, das Kinderhaus Mooshüpfer entstand und auch die Nordumfahrung dem Verkehr übergeben werden konnte, sind ebenfalls positive Geschichten. Genauso wie die Realisierbarkeit des Naturbadeweihers oder der wegweisende Grunderwerb für die neue Anbindung Hallbergmoos Mitte.
Gibt es auch negative Dinge, auf welche Sie zurückblicken?
Ich habe lange nachgedacht, richtig negative Dinge sind mir da nicht eingefallen. Das Positive überwiegt deutlich, ich hatte auch privat viele schöne Erlebnisse, wie etwa die Ausbildung zum Diplom-Biersommelier. Das war eine tolle Erfahrung. Viele Sachen haben mir im Jahr 2019 einen großen Auftrieb gegeben.
Ein Ausblick auf das neue Jahr, das schon wieder einige Tage alt ist: Was steht hier in erster Linie auf der Aufgabenliste?
Es gibt wahrlich viel zu tun. Vor allem müssen wir wichtige Pflichtaufgaben voranbringen. Dabei denke ich besonders an die zweite Grundschule und die beiden Feuerwehrhäuser. Beim Grundstück für die Schule sind wir auf der Zielgeraden und können wohl bald etwas vermelden. Zunächst müssen wir aber an die bestehende Grundschule anbauen, um dem Zuwachs an Kindern gerecht zu werden. Auch den Breitbandausbau in Hallbergmoos treiben wir voran, fördern dies mit einem guten sechsstelligen Betrag. Dabei ist es wichtig, dass alle von dem Ausbau profitieren.
Die Gemeinde wächst, zuletzt wurde am Jägerfeld viel realisiert. Wird es weitere Baugebiete geben?
Auch da sind wir dran. Am Mittermeierweg/Weidenweg erfolgen im Frühjahr die Erschließungsmaßnahmen. Das ist ein mittelgroßes Baugebiet. Dazu haben wir die Birkenecker Straße Süd, die Grünecker Straße Nord und zudem eine Verdichtung in der Ortsmitte im Auge. Auch beim Umgriff der Neuwirtskreuzung soll Baurecht geschaffen werden – auf der Fläche der derzeitigen Tankstelle ist Wohnraum geplant.
Wohnraum ist teuer in Hallbergmoos. Daher ist die Gemeinde auch in den kommunalen Wohnbau eingestiegen. Wie ist hier der Sachstand?
Bei den beiden Projekten an der Predazzoallee und am Tassiloweg stehen wir vor der Entwurfsplanung. Der Vorentwurf für das Mehrgenerationenwohnen (Tassiloweg) wird wohl noch im alten Gemeinderat behandelt. Der Spatenstich ist für das Jahr 2021 geplant, die Fertigstellung 2023. Das gilt auch für den Bau an der Predazzoallee. Beides zusammen bedeutet das größte Wohnbauprojekt in der Geschichte der Gemeinde Hallbergmoos mit insgesamt über 90 Wohneinheiten. Das Ganze machen wir zur Sicherung des Wohnbedarfs der örtlichen Bevölkerung. Wir erhalten dafür eine 30-prozentige Förderung vom Freistaat Bayern, für den Rest nehmen wir Darlehen für den guten Zweck auf.
Wie sieht es mit dem Gewerbe aus? Gibt es hier weitere konkrete Vorhaben?
Wir wollen weiterhin etwas für die ortsansässigen Betriebe machen. Das Baugebiet beim Munich Airport Business Park (MABP) war ja schon ein voller Erfolg. Wir sind froh, dass wir es durchziehen und den Betrieben helfen konnten. Östlich und südlich der Firma Angerer wird es bald ein neues Gebiet geben. Die Wirtschaftsförderung hat natürlich auch immer die Firmen im MABP im Blick und steht bei Fragen stets zur Verfügung. Von dort bekommen wir schließlich einen Großteil der Gewerbesteuerzahlungen.
Kommen wir noch einmal zum Wachstum der Gemeinde. Mehr Einwohner bedeutet auch mehr Kinder. Ist die Gemeinde hier in Sachen Einrichtungen weiter gewappnet?
Natürlich müssen wir hier immer am Ball bleiben, auch wenn wir gut vorgesorgt haben. Die Gemeinde ist hier keinesfalls in einer Notlage – wenn aber das nächste größere Baugebiet kommt, braucht es vielleicht wieder eine neue Einrichtung. Darauf ist aber immer ein Blick gerichtet. Positiv ist auf jeden Fall, dass das Bunte Haus im Gewerbegebiet nun als altersgeöffnete Einrichtung fortgeführt wird, also den Nachwuchs von der Krippe bis zum Kindergarten aufnimmt. Das hilft schon enorm.
Thema Verkehr: Immer mehr PKWs fahren durch den Ort, besonders die Theresienstraße ist arg betroffen. Wie will die Gemeinde den Problemen entgegenwirken?
Da ist natürlich die Anbindung Hallbergmoos Mitte ein wegweisender Punkt. Diese soll auf jeden Fall Mitte der nächsten Amtsperiode, also im Jahr 2023 fertig werden. Aber danach muss es selbstverständlich noch weitergehen. Wir brauchen dringend eine Achse nach Osten und dort eine Umfahrung, um die Theresienstraße auch parallel zu entlasten. Da sehe ich eine große Notwendigkeit, dies voranzutreiben. Aber wir wollen nicht nur etwas für den Autoverkehr machen, sondern müssen auch Alternativen anbieten. Da wurde mit den neuen Buslinien nach Neufahrn und Erding schon einiges geschaffen. Aber auch hier darf man sich nicht darauf ausruhen. Wichtig ist mir ein kostenloser Busverkehr innerhalb der Gemeinde und dass der Ortsbus künftig in beide Richtungen fährt. Dazu schwebt mir eine Direktverbindung zum Flughafen vor und wir wollen zudem eine dynamische Fahrgastinformation – damit die Leute auch wissen, wann ihr Bus tatsächlich kommt. Das MVG-Projekt Rad ist ebenfalls sehr interessant für Hallbergmoos.
Ein weiteres viel diskutiertes Thema ist die Sanierung der Hauptstraße in Richtung Erding. Gibt es hier Neuigkeiten?
Der Stand der Dinge ist, dass es auf alle Fälle nicht wie zuvor geplant im April 2020 losgeht. Das Landratsamt (es handelt sich hier um eine Kreisstraße) hängt da in Bezug auf die Förderungen in der Luft. Aber wir sind gar nicht böse über die Verzögerung. Dadurch können wir die betroffenen Anwohner und Gewerbetriebe noch besser einbinden und die Maßnahme könnte zielgerichteter durchgeführt werden. Ein Plan wäre es, das Ganze zu strecken. Also die Brücke über die Goldach und den Kreisverkehr beim Neuwirt erst einmal vorzuziehen. Generell ist es mir besonders wichtig, den Ausbau so verträglich wie möglich für alle Betroffenen zu realisieren.
„Die Welle“ – darüber wurde sogar überregional berichtet. Gibt es zu diesem Großprojekt etwas Neues zu vermelden?
Es geht voran und ich muss dazu noch einmal sagen, dass es sich dabei nicht nur um „die Welle“, also die Surfanlage, handelt. Es wird moderne Büro- und Veranstaltungsräume geben, Gastronomie und Freianlagen. Es geht auf alle Fälle voran und wir sind froh, dass hier professionelle und sehr seriöse Unternehmen unsere Partner sind. Jeder Schritt wird gewissenhaft gemacht, das Ganze ist keine Traumtänzerei. Mit dem Projekt werden wir im Gewerbegebiet ein Alleinstellungsmerkmal erhalten. Der Baustart wird aber voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr erfolgen.
Auch der viel gewünschte Badeweiher könnte bald Realität werden. Wie geht es hier voran?
Das Konzept wurde bereits vom Gemeinderat angenommen. Es kann eigentlich nur noch am Geld scheitern. Planerisch und technisch ist der Naturbadeweiher auf alle Fälle umsetzbar. Allerdings haben wir auch viele Pflichtaufgaben vor uns, die Kapazitäten in der Verwaltung sind dabei begrenzt. Wir wollen das Ganze ja professionell umsetzen und ich denke, dass eine Fertigstellung Mitte der nächsten Amtsperiode realistisch erscheint. Das wird auf jeden Fall eine schöne Sache für die Bürgerinnen und Bürger aus Hallbergmoos.
Sie haben schon häufiger von der nächsten Amtsperiode gesprochen. Im März 2020 folgen die Kommunalwahlen. Mit welchen Zielen und Aussichten gehen Sie in diese?
Natürlich möchte ich gerne Bürgermeister bleiben. Ich habe den Bürgern ja bei den letzten Wahlen versprochen, dass ich nicht nur für sechs Jahre zur Verfügung stehe. Außerdem gibt es noch viel zu tun, was wir in der letzten Zeit angestoßen haben, allerdings noch nicht fertiggestellt wurde. Das würde ich gerne als Bürgermeister weiter begleiten. Auch für den Gemeinderat ist es eine wegweisende Wahl. Schließlich bekommt die Gemeinde ein um vier Leute wachsendes Gremium, dazu hören sechs Räte auf. Das heißt, wir werden im künftigen Gemeinderat mindestens zehn neue Mitglieder sehen. Es ist vor allem wichtig, dass die Leute zur Wahl gehen und sich für die besten Personen entscheiden. Auch danach soll es so sachlich wie bislang weitergehen und ich bin überrascht, dass es bislang noch kaum Polemik im Vorfeld der Wahlen gab. Das ist sehr angenehm.
Die Abschlussfrage natürlich noch: Was wünschen Sie sich persönlich und als Bürgermeister für das Jahr 2020?
Das Wichtigste im persönlichen Bereich ist einfach die Gesundheit. Den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde wünsche ich alles Gute und dass sie von Krisen und Leid verschont bleiben mögen.
Das Interview führten Bernd Heinzinger und Heiko Schmidt.