Leuchtende Sterne aus der 4c machen den dunklen Himmel heller
Sterne, die den dunklen Himmel heller machen – Kinder für Kinder in der Grundschule
Unzählige kleine Nikoläuse der dritten und vierten Klassen tummeln sich in der Aula der Grundschule und sitzen (fast) ruhig auf ihren Stühlen, bis sie dran sind. Aufmerksam verfolgen die Schüler die Auftritte ihrer Schulkameraden und gehen gedanklich noch einmal ihre eigenen Zeilen durch, bis sie selbst auf die Bühne steigen und im Rampenlicht stehen. Wochenlang haben sie sich darauf mit ihren Klassenlehrerinnen vorbereitet. „Es ist eine Feier von Kindern für Kinder“, freut sich Schulleiter Rudolf Weichs über den vorweihnachtlichen Eifer der Klassen.
Weihnachtslied 2.0
Um die Gunst ihres kritischen Publikums zu gewinnen, sind der Kreativität der Darsteller, Sänger und Musikanten keine Grenzen gesetzt. Die Darbietungen sind so unterschiedlich wie ihre kleinen Künstler. Drei Mädchen aus der 3b „rocken“ mit gekonnten Turneinlagen um den „Christmas tree“, andere verweisen mit Schlaginstrumenten auf den Advent, wieder andere zeigen einen Kreistanz, eine Klasse entstaubt einen Gedichtklassiker von Theodor Storm und legen ihn im Rap-Gewand neu auf: „Von drauss’ vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen, sah ich goldene Lichtlein sitzen“ – beim rhythmischen Sprechgesang der Klasse 4d hält es niemanden still auf den Holzstühlen, da wippen auch Gast Bürgermeister Harald Reents und Rektor Rudolf Weichs im Takt mit.
Die 4c schlägt ein wenig nachdenklichere Töne an. Als leuchtende Sterne möchten sie den dunklen Himmel heller machen und wünschen sich gegen den hektischen, stressigen und schnelllebigen Alltag mit Fremdenfeindlichkeit mehr Gelassenheit, Ehrlichkeit, Mut, Frieden, Toleranz, Zeit, Verzeihen, Geborgenheit und Mitgefühl. Voraussetzung dafür ist das Verständnis untereinander. Gerade die „stade Zeit“ sollte dafür den perfekten Rahmen bilden. Doch daran hapert es häufig durch fehlende Sprachkenntnisse, die bereits im eigenen Land anfangen: „Wer weiß denn, was das Wort „stad“ bedeutet?“, stellt Rudolf Weichs die „eine Million-Euro-Frage“ in die Runde. „Das heißt leise sein“, antwortet ein Stimmchen. „Schaust einfach mal bei der Google-Übersetzung deutsch-bayrisch, dann findest du die richtige Antwort“, meint Weichs schmunzelnd. Schließlich bringt ein kaum vernehmbares, dennoch bestimmtes „still“ aus den Reihen doch noch ein Leuchten am dunklen Bayernfirmament. „Das ist die richtige Übersetzung ins Hochdeutsche“, nickt Weichs. Die lange Zeit bis zur Lösung der Aufgabe ist für den Schulleiter ein eindeutiges Signal, den Verfall der bayerischen Sprache retten zu müssen. Daher fordert er augenzwinkernd und nicht ganz ernst gemeint von der Schülerschaft ein Fleißaufgabe: „Hausaufgabe über die Ferien: Jeder muss mindestens 10 bayerische Wörter lernen!“
Zusammen im Gleichklang
Bevor die Kinder in die aufregenden Weihnachtsferien entlassen sind, möchte Weichs noch ein gemeinsames Lied anstimmen: „Jetzt singen wir das berühmteste Weihnachtslied, das es jemals gab. Wie hieß der Komponist?“ Das wissen seine Schüler ganz genau: „Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr!“ rufen sie laut und legen zusammen los: „Stille Nacht, heilige Nacht“.
Für Sie berichtete Manuela Praxl.
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