Ein Wohnhaus, das mehr sein soll: „Begegnungsstätte nicht nur für die Bewohner, sondern auch der Nachbarschaft“, so Benjamin Henn, bei der Segnung des Projekts
Bezahlbares Dach überm Kopf
Stark steigende Baukosten, wenig Flächen, dazu die stetig wachsende Nachfrage: Wer im Speckgürtel München leben will, benötigt einen dicken Geldbeutel oder einen begüterten Anverwandten. Der Kampf um den knappen und für viele nahezu unbezahlbaren Wohnraum ist hart. Umso schöner, wenn sich dann, wie in der Predazzoallee, 21 neue Wohnungen, darunter zwei rollstuhlgerechte, auf über 1500 Quadratmetern bezugsfertig präsentieren. „Ich habe selbst wenig dazu beigetragen, aber mich freut ganz besonders, denn es ist ein Zeichen der Verantwortung, der Solidarität und der Integrität“, sagt Bürgermeister Benjamin Henn, bevor die Pfarrer Thomas Gruber und Steffen Schubert vom Keller bis zur Treppe das gesamte Gebäude segnen.
Stein auf Stein – ein mühsamer Weg
Bereits im Oktober 2016 beschließt der Gemeinderat das Wohnhaus mit Hilfen aus dem kommunalen Wohnraumförderprogramm. Rund 2,5 Jahre später, im Mai 2019, kommt der Förderbescheid über einen Zuschuss von rund 3,5 Mio. Euro. Nach einem Baustopp wegen Corona, setzt sich Henns Amtsvorgänger Josef Niedermair 2021 entschlossen für den Bau ein: „Wir sind sehr froh, dass Josef Niedermair das Projekt noch einmal angeschoben und dafür gekämpft hat. Dank ihm ist es weitergegangen“, so Henn. „Wenn ich nicht als Gemeinde voran gehe und mache, wer soll es dann? Daher gilt mein Dank allen, die daran mitgewirkt haben.“
Berg- und Talfahrt
Auch die zwischenzeitlich erheblichen Kostensteigerungen wegen des Ukrainekriegs, machen die Umsetzung nicht einfacher. Die ursprünglich veranschlagten Gesamtkosten von rund 9,3 Mio. Euro schnellen auf etwa 12 Mio. Euro hoch. Allerdings reduzieren sie sich durch das geänderte Heizsystem auf circa 11,6 Mio. Euro, lauten die vorrübergehenden Zahlen. Die derzeitige Kostenprognose beläuft sich auf 10,1 Mio. Euro. „Rund 3,6 Mio. Euro Förderung haben wir erhalten, bisher ist die Hälfte ausbezahlt“, erläutert Bauamtsleiter Frank Zimmermann: „Den Rest gibt es nach Verwendungsnachweis. Damit sich die Regierung davon überzeugen kann, dass wir das Geld gut angelegt haben. Es gibt einige Auflagen, was beispielsweise die Barrierefreiheit betrifft.“
Achtsamkeit nach allen Seiten
Nach dem Spatenstich im April 2023 und dem Richtfest im Juli 2024, kann vor wenigen Wochen schließlich der erste Mieter einziehen, einer der über 80 Bewerber im Vorfeld. „Uns war es wichtig, dass dieses Gebäude eine Begegnungsstätte nicht nur für die Bewohner, sondern auch der Nachbarschaft wird. Das Gebäude soll sich einfügen in die Gemeinde. Es ist dank der Förderung der Regierung ein sehr solider Baukörper geworden“, meint Henn. Der Abschluss aller beauftragten Restarbeiten ist für den 21. November geplant. Henn freue sich nun auf die neuen Mieter, die im Dezember und Januar einziehen wollen: „Fühlen sie sich wohl und behandeln sie unseren Schatz wie ihren eigenen, gehen sie sorgsam damit und respektvoll miteinander um.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.



















