Eine Europäerin in Hallbergmoos

Geboren wurde Vincenza Schünemann in Rennes (Frankreich) als eines von fünf Kindern einer italienischen Familie. Aufgewachsen ist sie in Deutschland, hat aber immer noch ein Heim in Italien. Kein Wunder, wenn sie von sich selber sagt: „Von Geburt aus bin ich Europäerin!“ Ihr außergewöhnlicher Vorname – sie heißt wie ihre beiden Urgroßmütter –steht allerdings nur in ihrem Pass und auf amtlichen Dokumenten, genannt wurde und wird sie immer nur Enza.
Als sie gerade mal ein Jahr alt war, übersiedelte die Familie nach Dortmund. Nach der Schulzeit dort absolvierte sie bei einem Steuerberater eine Lehre als Buchhalterin. In Dortmund lernte sie auch ihren späteren Ehemann Gerd kennen. Der war viele Jahre lang nur ein Jugendfreund für sie. Erst als er nach Bayern zog und sie ihn kurzentschlossen mal besuchte, wurde das anders, „ein halbes Jahr später waren wir verheiratet.“ Die Hochzeit fand in Parma statt, Sohn, Schwiegertochter und zwei Enkelinnen vergrößerten die Familie.
Seit 1975 leben Enza und Gerd Schünemann in Hallbergmoos. Enza erinnert sich schmunzelnd an die erste Zeit: „Bayrisch war für mich eine Fremdsprache“. Dass sie inzwischen keine Sprachprobleme mehr hat, zeigen die vielen Ämter und Verpflichtungen, die sie im Laufe der Jahre übernommen hat. So war sie u.a. fast 30 Jahre im Pfarrgemeinderat, davon acht Jahre als Vorsitzende, sie war acht Jahre in der Frauengemeinschaft, Mitbegründerin der VHS und elf Jahre dort Schriftführerin.

Bereits in Dortmund war sie eine leidenschaftliche Dressurreiterin. „Mein Pferd ist mit mir umgezogen“ erzählt sie und das Reiten entwickelte sich sogar zum Familienhobby. Man kann sich vorstellen, wie schwer es ihr gefallen sein mag, als sie vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen das Reiten aufgeben musste. Voll beschäftigt ist sie aber dennoch, sie liest sehr viel – „querfeldein und seit einiger Zeit bevorzugt Krimis“ – und sie engagiert sich im Soroptimist Club München, einer Organisation, die sich vorrangig für die Verbesserung der Rechte und Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen einsetzt. Große Urlaubsreisen gab es in ihrem Leben nicht, aber dafür fährt die ganze Familie oft und gerne nach Italien, wo Enza gemeinsam mit ihren Schwestern ein Haus besitzt.
Ihren 85. Geburtstag feierte die Jubilarin, der man die 85 Jahre absolut nicht ansieht, im Kreis der Familie in München. Ein paar Tage später gab es dann noch eine heitere Nachfeier mit Nachbarn und Freunden von den Schützenvereinen Hubertus und Edelweiß, denen das Ehepaar Schünemann seit vielen Jahren verbunden ist.

Welche Wünsche hat man im Alter von 85 Jahren? Enza Schünemann muss einen Augenblick nachdenken und antwortet dann mit Bedacht: „Ich wünsche mir, dass ich auch in Zukunft mit dem, was ich habe, zufrieden bin!“
Zum Gratulieren kam der 2. Bürgermeister Helmut Ecker und überbrachte im Namen der Gemeinde Glückwünsche und Geschenke. Der Mooskurier gratuliert ebenfalls und wünscht noch viele gesunde und aktive Jahre.