Irene Trübenbacher-Breibeck und Oskar Weissthanner in einer der emotionalsten Szenen des Abends – ein stiller Moment zwischen Nähe und Distanz.
Zwischen zwei Leben
Gedämpftes Licht fällt auf zwei Tische auf der kleinen Bühne der Gemeindebücherei Hallbergmoos. Links steht ein Glas Whiskey, rechts glänzen zwei Pokale. An den Tischen nehmen Irene Trübenbacher-Breibeck und Oskar Weissthanner Platz. Sie lesen die Briefe von Melissa und Andrew – zwei Menschen, deren Leben sich über Jahrzehnte immer wieder berühren, ohne wirklich zusammenzufinden. Allein durch Stimme, Blicke und ausdrucksstarke Gesten zeichnen beide Darsteller eine Beziehung nach, die zwischen Nähe, Distanz, Humor, Wut und leisen Momenten pendelt. Die Veranstaltung fand am 7.November 2025 im Rahmen des 40- jährigen Jubiläumsjahres der Bücherei statt und wurde zu Beginn durch die Büchereileitung Petra Niedermair eröffnet. Rund 20 Besucherinnen und Besucher nahmen an diesem Abend teil. Zu Gast war die Theatergruppe WerkStück der vhs Freising e.V. Unter der Regie von Barbara Berger präsentierte das Ensemble das Stück „Love Letters“ des amerikanischen Autors Albert Ramsdell Gurney (Deutsch von Inge Greiffenhagen und Daniel Karasek). Seine Premiere feierte das Stück im Januar 2025, nachdem die Proben bereits im Frühjahr 2024 begonnen hatten. Für den Auftritt in Hallbergmoos griff das Ensemble auf diese Inszenierung zurück und bereitete sie für den Abend erneut vor.
Im Mittelpunkt steht der lebenslange Briefwechsel zweier Menschen aus unterschiedlichen Welten: Melissa wächst in privilegierten Verhältnissen auf, während Andrew beständig um Anerkennung und Halt ringt. Ihre Briefe werden zu einem Ort der Annäherung, der Selbstoffenbarung und des Aufschubs. Erst im letzten Brief wird deutlich, wie viel unausgesprochen zwischen ihnen geblieben ist. Frau Berger erklärte im Gespräch, warum sie das Stück ausgewählt hat: „Es berührt, man durchlebt die Lebensgeschichten der beiden Protagonisten mit. Ich trage diese Geschichte seit etwa 25 Jahren mit mir herum, und mit Frau Trübenbacher-Breibeck und Herrn Weissthanner hatte ich genau die Menschen, mit denen ich sie erzählen wollte.“ Die emotionale Nähe der Geschichte spiegelt sich nicht in großen Bühnenbildern, sondern in einer bewusst reduzierten Inszenierung wider. Die Bühne blieb schlicht: zwei Tische, wenig“
„Requisiten, gezielte Beleuchtung, durch die das gesprochene Wort in den Mittelpunkt rückte. Kleine szenische Elemente lockerten den Ablauf auf, darunter ein Papierflieger, der über das Publikum segelte, sowie Passagen in denen Herr Weissthanner im Publikum, oder auf seinem Stuhl stand. Diese Momente lösten leises Gelächter im Publikum aus, bevor die Lesung wieder in stillere und nachdenklichere Stimmung zurückkehrte. Nach etwa 50 Minuten gab es eine kurze Pause mit kleinen Snacks und Getränken. Am Ende bedankte sich die Bücherei beim Ensemble und überreichte Blumen als Zeichen der Wertschätzung. Die Veranstaltung endete mit langem Applaus.
Für Sie berichtete Selina Scholz.














