Ein Ständchen zum Geburtstag

Dass er 90 Jahre alt wurde, nimmt man Horst Schmidt kaum ab, doch es stimmt! Geboren wurde er am 6. Februar 1933 in Frankfurt am Main. Aufgewachsen ist er in der Rhön, zur Schule ging er in Würzburg. Lehre und Ausbildung zum Bildhauer folgten.

20 Jahre lang war sein Arbeitsplatz in der Residenz und im Cuvilliestheater in München, wo die Kriegsschäden beseitigt werden mussten. Seine Stärke waren die Figuren, denn „die konnte außer mir nur noch einer machen“, erinnert er sich.

Seit mehr als 60 Jahren ist er mit seiner Ehefrau Hildegund verheiratet. Einen Bauernhof wollten sich die beiden kaufen, „sieben Jahre haben wir nach etwas Passendem gesucht“. Anfang der 70er Jahre war es endlich soweit, sie erwarben das alte Forsthaus am Rande der Isarauen. Doch noch vor dem Einzug steckte einer das Haus an und sie standen vor einer Brandruine. „Die Mauern waren noch vorhanden, aber innen war alles verkohlt.“ Also wurde gemeinsam mit einem Handwerker-Team das eigene Haus wieder instandgesetzt.

Das Ergebnis ist ein gemütliches und schönes Heim. Die behagliche Küche wird von einem großen Herd beherrscht, Kupfertöpfe und Pfannen hängen über der Arbeitsplatte. Dass alles nicht nur gut aussieht, sondern dass hier auch gearbeitet wird, zeigt das eindrucksvolle Messerset an der Wand. Die Küche ist das Reich des Hausherrn, der täglich kocht. Das hat er auch getan, als die Handwerker im Haus waren, damit sie an jedem Arbeitstag ein warmes Essen bekamen.
Sehr viel Holz ist zu sehen und überall stehen Antiquitäten. „Haben wir alle selbst gesammelt“, sagt Ehefrau Hildegund. Die gelernte Schneiderin näht übrigens sämtliche Kleidung für sich und ihren Mann.

Der Tagesablauf der beiden ist gemächlich, Frühstück, Tageszeitung, Mittagessen, Gartenarbeit… Dass sie ein eingespieltes Team sind, zu dem auch Dackel Felix gehört, ist zu sehen und zu spüren. Fast jede Woche unternehmen sie einen Tagesausflug, sehen sich Kirchen und Klöster an und entspannen sich nach dem Kunstgenuss bei einem Cafébesuch.
Die Bildhauerei spielt bei Horst Schmidt noch immer eine große Rolle. Seine beiden Werkstätten, die kleine im Haus, die große im Nebengebäude, zeigen halbfertige und fertige Werkstücke, nach wie vor kommen die Aufträge. Auf der Werkbank wartet eine Madonna aus Lindenholz auf die Fertigstellung, zwei Schranktüren stehen an der Wand, bei einer ist bereits die Malerei freigelegt, die bei der zweiten noch mit dunkelbrauner Farbe übermalt ist.

Zum 90. Geburtstag stellten sich zahlreiche Gratulanten ein. Der 2. Bürgermeister Helmut Ecker überbrachte Glückwünsche und Präsente von Gemeinde und Landrat. Hermann Kopp gratulierte im Namen vom SV Siegfried, er sang und spielte auf dem Akkordeon für seinen Freund Horst ein Ständchen: „Jeder Tag ist ein Geschenk, das man genießen soll!“ Der Jubilar nickte zustimmend und summte leise mit.

Der Mooskurier wünscht ebenfalls alles Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Freude und Schaffenskraft.