Der Winterdienst beim Bauhof

Kategorie: Aktuelles

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MK-Hallbergmoos-Bauhof-2021

Das Team vom Bauhof ist rund um die Uhr im Einsatz, damit wir in unserer Gemeinde sicher durch den Straßenverkehr kommen.

Wetter beobachten, Rufbereitschaft und früh aufstehen

Mitten in der Nacht schiebt Frau Holle eine Extraschicht und schüttelt kräftig in die Betten. Binnen kürzester Zeit bedeckt Schnee, zunächst hauchzart wie Puderzucker, Häuser, Bäume und Straßen, um nur wenig später zu einer 20 Zentimeter schweren Decke anzuwachsen. Ein traumhaftes Wintermärchen – gewünscht beim Après-Ski auf einer romantischen Almhütte. Zuhause aber, vor der eigenen Haustür, muss das Weiß weg, zumindest von den Straßen und das bevor der zeitlich eng durchgetaktete Alltag von vielen sein Recht fordert. Zwar findet der zu Pandemiezeiten oft im „Home“ statt, trotzdem müssen die Straßen für den Fall der Fälle frei sein. Schließlich haben die Standardversionen herkömmlicher Vehikel wenig gemein mit Schneemobilen. An dieser Stelle betritt der Winterdienst die Bühne und sorgt mit seinem Einsatz für freie Fahrt. Und zwar zu Zeiten, wenn sich der überwiegende Bevölkerungsanteil in der Tiefschlafphase befindet und höchstens von einem koffeinreichen Getränk träumt, das die Lebensgeister reanimieren soll. „Zwischen drei und vier Uhr morgens fangen wir an. Meinen Kollegen und mir macht das nichts aus, wir haben Freude daran und sind fit“, erzählt Richard Wantscher, stellvertretender Bauhofleiter in Hallbergmoos, fröhlich. Dann, wenn Nachteulen ins Bett gehen oder andere sich aus dem kuscheligen Nachtlager quälen, trotzen die Mitarbeiter des Bauhofs putzmunter Biorhythmus, Wind und Wetter. „Die Kollegen, die morgens so früh anfangen, dürfen dann auch dementsprechend früher wieder nachhause, wir müssen ja das Arbeitsschutzgesetz einhalten“, räumt Wantscher ein.

 

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Mehraugen-Prinzip

Zehn Mitarbeiter arbeiten im Bauhof, dazu kommen noch einige Techniker. „Im Winterbetrieb müssen wir bei Schnee im Schichtbetrieb arbeiten, das erfordert mehr Personal. Wenn abends noch ein weiterer Einsatz notwendig ist, dann übernehmen die Kollegen von der zweiten Schicht.“ Wechselweise drei Mann haben im Winter Rufbereitschaft: „Wir beobachten das Wetter ständig und bekommen vom Deutschen Wetterdienst täglich ein Fax mit den relevanten Daten zugesandt“, erklärt der 39-Jährige. Doch das Team setzt nicht nur auf meteorologische Expertisen, um die Lage im Blick zu haben, so Wantscher. „Der Landkreisbauhof informiert uns, aber alleine darauf können wir uns nicht verlassen. Ein eingeteilter Kollege macht den Späher, muss sich seinen Wecker stellen und macht eigenverantwortlich Kontrollfahrten, um gegebenenfalls die Kollegen anzufordern.“

48° 19´ N , 11° 45´ O

Wenngleich die Klimakrise seit Jahren einen Anstieg der Temperaturen verantwortet und es gefühlt kaum Schneeperioden gibt, liegt Hallbergmoos immer noch in Breitengraden, die vier Jahreszeiten mehr oder minder ausweisen. Eine Tatsache, die kurioserweise vielen nicht bewusst ist, berichtet Wantscher schmunzelnd: „Jedes Jahr zu Beginn des Winters kommen vermehrt Anrufe, bis sich der Einzelne damit abgefunden hat, dass wir wieder Winter haben und die Straßenverhältnisse anders sind. Da liegen bei einigen die Nerven blank. Es braucht immer Anlaufzeit, bis sich jeder wieder an die Situation gewöhnt hat.“

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Mehr Verständnis

So lassen sich auch die missmutigen Blicke derer erklären, die gerade ihren Weg freigeschippt haben und wenig später mit Schaufel und triefender Nase vor einem erneuten Schneehaufen auf dem Gehweg stehen, meint Wantscher gelassen: „Wir haben nur die Möglichkeit, den Schnee dorthin zu räumen. Und manchmal fehlt das Verständnis der Bürger, dass die Verkehrswege ein wenig schmaler sind und so weniger Parkplätze zur Verfügung stehen.“ Die Lösung sei sehr einfach: „Wenn die, für die es möglich ist, Garagen und Tiefgaragen nutzen, das wäre sehr von Vorteil. Viele Straßen sind ohnehin schmal. Wenn die dann noch zugeparkt sind, haben wir überhaupt keine Möglichkeit, mit dem Winterdienst durchzukommen.“ Besonders schwierig sei die Aufgabe, wenn sich Frau H. von ihrer besonders launigen Seite zeigt: „Bei Dauerschnee mit Schneeverwehungen haben wir wirklich größte Mühe. Da gibt es ein paar prädestinierte Stellen, die wir sehr achten müssen.“

Von Langeweile keine Spur

Dennoch macht dem Bauhof-Team die Arbeit vor allem Spaß: „Sie ist generell sehr abwechslungsreich und absolut nicht monoton“, spricht Wantscher über seine Tätigkeit. Vom jährlichen Auf- und Abbau der Straßenbeleuchtung zur Weihnachtszeit, über Obstbäumeschneiden, Rosen pflegen, bis hin zur Reinigung der Wasserabläufe, Sinkeimer und der Gehwege vom Split: „Es gibt keine Lieblingsarbeiten, wo wir alle direkt „Hurra“ schreien würden. Jeder hat seine individuellen Vorlieben. Aber für mich gibt es nichts, was ich nicht gerne mache“, sagt Wantscher. Wie es aussieht, kann das Bauhof-Team erst einmal entspannen. Frau H. will es die nächsten Tagen ruhiger angehen lassen – heißt es.

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

Foto: Anja Heisig

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