(Archivbild Hallberger Wiesn 2023) Tiefe Verbundenheit zwischen den Partnergemeinden Hallbergmoos und Predazzo in Südtirol: Initiator Georg Förg (2.v.r.), Sohn Max (1.v.r.) feiern zusammen mit Predazzos Bürgermeisterin Maria Bosin (4.v.r.l) und Ines Eckenbach-Henning, Oliver Jürgenhake (2.v.l) und Vereinsreferent Thomas Henning (3.v.l.)
Die Geschichte einer Freundschaft
Es gibt Freunde. Es gibt Familie. Und es gibt Freunde, die zur Familie werden’’. Ein schlichter Spruch, der so treffend das beschreibt, für was Georg Förg vor über vier Jahrzehnten den Grundstein legt: Die offizielle Partnerschaft der Gemeinden Hallbergmoos und Predazzo. Vor nur wenigen Wochen feiern Freunde aus beiden Gemeinden ausgelassen ihr 30-Jahr-Jubiläum gemeinsam auf der Hallberger Wiesn. Die Verbundenheit der Hallbergmosser und Predazzaner findet ihren Ursprung in der Freundschaft von Georg Förg und Hubert Sanin. Einer, der es wissen muss ist Sohn Max: „Ich fahre seit 44 Jahren nach Predazzo, quasi seit meiner Geburt. Ich wollte immer nach Predazzo. Meine Eltern haben mich hingefahren, dann war ich dort und irgendwann haben sie mich wieder abgeholt.“
Wenn´s mit dem Nachbarn klappt
Es ist das Jahr 1979, eine Zeit der Umbrüche. Die Sowjetunion marschiert in Afghanistan ein, im Iran stürzt der Schah und Khomeini kommt an die Macht, in Deutschland sorgt die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocoust“ für ein Umdenken und die Bewusstseinsschärfung in der Gesellschaft, die Damen tragen taillierte Hosenanzüge und Musikfreunde dürfen sich über die Compact Disc freuen. Damals lernen sich Georg Förg und Hubert Sanin kennen und pflegen seither regelmäßig Kontakt: „Wir hatten einen Nachbarn, der Hubert Sanin auf dem Oktoberfest kennenlernte. Hubert und mein Vater haben schließlich die Partnerschaft ins Rollen gebracht“, erzählt Max. Dabei lebt Hubert damals in Salurn in Südtirol, aber seine Verwandtschaft sind Predazzaner: „So kam das zustande. Hubert und mein Vater waren einfach die besten Freunde und für uns als Familie war das immer etwas Besonderes. Wenn der Papa gefragt hatte, was wir das Wochenende machen? Predazzo! Wir haben gar nicht drüber geredet, sondern sind ins Auto gestiegen und los ging´s, das war irgendwie klar“, so Max.
Wenn eine Frau zum Hörer greift, läuft´s
In den ersten Jahren organisiert Georg Förg Skifahrten der Jungen Union nach Predazzo, umgekehrt empfängt Hallbergmoos Besuch aus der kleinen Trentiner Gemeinde.“ Damals ging es los mit der EU und alle waren erpicht auf Orts-Partnerschaften. Wir sind ja dann immer auch zum Skifahren hin und so hat sich das dann immer mehr herauskristallisiert“, erinnert sich Max. Über die Jahre lernen sich die Menschen der beiden Orte kennen, es entwickeln sich immer mehr Freundschaften. Dazu tragen auch die Privatunterkünfte bei, die maßgeblich der unermüdlichen Organisation seiner Mutter Monika Förg zu verdanken seien: „Sie hat immer Vollgas gegeben und alles unternommen, damit die Leute zusammenkommen. Ich muss wirklich den Hut vor ihr ziehen. Sie hat das alles gemanagt, wohlbemerkt vor E-Mail und WhatsApp und die Leute alle abtelefoniert, wirklich großes Kino.“
Einmalige Errungenschaft:
Mit Brief und Siegel seit 1994 Predazzos ehemaliger Bürgermeister Franco Dellagiacomo schiebt letztlich den amtlichen Stempel an und unterschreibt im April 1994 den in italienischer Sprache verfassten Partnerschaftsvertrag, gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister von Hallbergmoos Manfred Pointner. Im September 1994 folgt der Gegenbesuch. Dabei leisten beide ihre Unterschrift auf den in deutscher Sprache verfassten Partnerschaftsvertrag. Seitdem wachsen und gedeihen die besiegelten Bande: „Ohne das Herzblut meines Vaters und diese erste enge und inzwischen viele andere Freundschaften, hätte das so nicht wachsen können. Ich bin richtig stolz und dankbar für das, was mit durch das Engagement meines Vaters entstanden ist“, sagt Max Förg. “Was er geschaffen hat, ist einmalig. Ich sehe es weniger als Partnerschaft, für mich ist es einfach privat und familiär. Das ist wirklich engste Freundschaft.“
Generation 3.0 am Start
Seit ein paar Jahren kümmert sich nun Max Förg als Leiter des Arbeitskreises Predazzo, um den Bund weiterzuführen und zu vertiefen. „Wir sind sicherlich in den Landkreisen Freising und Erding die stärkste Städtepartnerschaft, hier gibt es nichts Vergleichbares. Allerdings muss man sie einfach kontinuierlich pflegen. Wir leben die Partnerschaft, das war uns immer wichtig.“ Wie verbunden er mit Predazzo sei, könne sich an der tiefen Freundschaft zu Huberts Söhnen ablesen lassen. „Das trägt sich in die Zukunft. Mein Sohn ist auch schon Feuer und Flamme für Predazzo und wenn die Predazzaner kommen, freut er sich wahnsinnig.“ Vater Georg habe ihm das „Ehrenamtler- Gen“ in die Wiege gelegt. „Er hat ja Vieles angeschoben und Vereine in Hallbergmoos gegründet. Was er für die Gemeinde über Jahrzehnte geleistet hat, sucht seinesgleichen und davor ziehe ich meinen Hut. Ich denke, er hat die Messlatte ganz hochgelegt.“
Für viele eine zweite Heimat
Der Nachbar übrigens, lebt schon viele Jahre nicht mehr neben den Förgs: „Der zog irgendwann weg, aber Hubert und mein Vater sind Freunde – bis heute“, stellt Max Förg fest und bekräftigt: „Die Freundschaft zwischen den Orten lebt. Ein paar Mooskoimroaser kommen gerade zurück aus Sizilien. Wir haben uns gefragt, wo wir uns treffen könnten. Ganz klar: In Predazzo, wo sonst?“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.