Freiwillige Feuerwehr Hallbergmoos landet Megahit
ZU-GA-BE! Wenn „Freddy“ höchst „alive“ ist und aus den gesellschaftlichen Zwängen des Alltags ausbricht, will das Publikum mehr. Statt in feuerfester Montur balanciert Kamerad „Ultraheiß“ im knallgelben Minirock und Jean-Paul-Gaultier-Gedächtnis-Kegelbrust-Bustier in Pumps auf dem Tanzparkett des vollen Gemeindesaals. Dabei wirbelt „Queen Mercury 2.0“ mit seiner elektrischen Putzhilfe „Anton“ ordentlich Staub auf – Stay-up Netzstrümpfe, Big-Hair-Bob-Perücke und 1980er „Oliba“ (Oberlippenbart) inklusive. „Insgesamt haben wir die Show der Aktiven in diesem Jahr musikalisch an die vergangenen Jubiläensfeiern angelehnt. Wir haben den Rückblick gemacht, um schon jetzt auf das anstehende große 150-jährige Jubiläum 2026 hinzuweisen“, erklärt der erste Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hallbergmoos, Richard Busl, die Nummern des Programms. Im vollen Saal sorgt der rhythmische Extrem-Einsatz der tanzbegabten Feuerwehr-Sondereinheit für begeisterten Applaus, lautstark verlangen die Zuseher unisono nach Zugabe. „Ja, die Einlage der Kameraden ist top angekommen, aber insgesamt war die Veranstaltung einfach rundum gelungen, das haben wir an den vielen Besuchern gesehen“, analysiert Busl erfreut und bilanziert: „Wir sind sehr zufrieden. Wir hatten ja letztes Jahr das Konzept verändert und das kommt ganz offenbar richtig gut an. Die Leute lieben Schlager und feiern gerne dazu.“
Kreativität punktet
Und wer sich atemlos in die Hölle schicken lässt, macht das vor allem ausdrucksstark. Rund 95 Prozent der Anwesenden lieben augenscheinlich das Spiel mit der Maskerade. 2025 geht der Dresscode jedoch weg von knapp bekleideten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verschiedener Sicherheitsdienste. Vielmehr setzen Kostümenthusiasten vor allem auf Fantasie mit Lichteffekten und die nach außen gezeigte Gruppenzugehörigkeit. So stechen sofort in der Menge die ausgefallenen, pinken Kreationen eines engagierten Hobby-Modistinnen-Teams ins Auge, genauso ein ganzes Jagdrevier-Rudel mit Hirschgeweih, Fuchsöhrchen und Schrotflinte, ein Flower-Power-Make-Love-Not-War-Quintett, diverse Trios, ob im 80er-Jane-Fonda-Workout-Neon-Look, als quirlige Minions oder im spacigen Planeten-Outfit. Als echter Hingucker entpuppt sich auch das Duo Daniel Held und Niklas Weltmaier von den Goldacher Burschen. Sie zelebrieren den reduzierten„Biertragerl“- oder „Bayerische Handtaschen“-Look. „Man kann sehen, dass der Fasching in Hallbergmoos lebt und das finde ich super“, meint Busl.
Partysound aus Österreich
Die meisten wagen sich zwischendurch aufs von Freddy zwischendurch blankgewienerte Parkett, um ihre mehr oder weniger formvollendeten und taktsicheren Discofox-Schritte zu demonstrieren. Andere sind sich selbst genug und tanzen mutig „Free-Style“ zu dem, was Alex Wellnik auf den imaginären Plattenteller legt. Doch hin und wieder muss sogar eine Helene warten, bis sie ihren Song fortsetzen kann. Die eingesetzte Nebelmaschine löst bei einem Feuermelder geräuschintensiv Alarm aus. DJ Alex bleibt gelassen, denn der Stimmung schadet es nicht. „Ich freue mich riesig, dass es in diesem Jahr geklappt hat, das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.“ Glücklicherweise sei der Kamerad der Partnerfeuerwehr St. Veit an der Glan in diesem Jahr gesund dabei: „Vergangenes war Alex einen Tag vor unserer Party aus sieben Metern abgestürzt und hatte sich schwer verletzt. Wir freuen uns alle sehr, dass er wieder gesund ist und hier auflegen kann“, sagt Busl und blickt auf die Partymenge.
Frauen und Männer für alle Fälle
Apropos Menge: Während die im Saal eher leicht bekleidet feiert, bilden in der Garderobe Unmengen von Jacken und Mäntel einen schwarzen, nahezu undurchdringlichen Dschungel. Wer sich nicht den genauen Standort seines wärmenden Oberbekleidungsstücks gemerkt hat, muss entweder frierend den Weg nachhause antreten oder abtauchen und sein Glück versuchen. Aber auch in diesem Einsatzbereich, können sich Verzweifelte auf die Hilfe des Feuerwehr-Teams, darunter Manuela Ring, verlassen. Treffsicher findet die Feuerwehrfrau mit detektivischem Spürsinn und phänomenalen Gedächtnis nach kürzester Zeit ein bereits verloren geglaubtes Stück und den dazugehörigen Schal. Chapeau!
Für Sie berichtete Manuela Praxl.