Blick in die Hallbergmooser Vergangenheit

Kategorie: Kultur

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Geschichte er-fahren im wahrsten Sinne des Wortes: Radtour zu den zwölf Infotafeln des Hallbergmooser Geschichtswegs „Spuren unserer Vergangenheit“, erklärt von Karl-Heinz Zenker (rote Jacke)

Karl-Heinz Zenker erstellt 65 Sammelblätter mit Details zur Ortsgeschichte

Angefangen hat alles mit einer Brotmarke des Backhauses Weiß, die Karl-Heinz Zenker im Jahr 2006 bei seiner Schwiegermutter fand. Diese Brotmarke war die Grundlage für das Sammelblatt Nr. 1. Inzwischen hat der Heimatforscher Zenker insgesamt 65 Sammelblätter herausgegeben, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erscheinen. Alle beschäftigen sich mit interessanten Themen oder Ereignissen aus der Ortsgeschichte von Hallbergmoos und Goldach.

Gefragt, was er als seine wichtigsten Sammelblätter bezeichnen würde, nennt er die Nummern 28, 40, 45 und 55:

Nr. 28 Hallbergmoos und der 2. Weltkrieg
Dieses – das bisher umfangreichste – Sammelblatt enthält die Ergebnisse von Recherchen über Kriegsteilnehmer und Kriegsereignisse. Berichtet wird darin auch vom Schicksal Karl Schäfers, der 1940 eingezogen wurde und im Januar 1956 als einer der letzten Kriegsgefangenen aus russischer Gefangenschaft zurückkehrte.

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Nr. 40 Flüchtlinge und Heimatvertriebene

Über diese Personengruppen war in den Chroniken von Hallbergmoos fast nichts zu erfahren. Karl-Heinz Zenker fand heraus, dass rund 500 Flüchtlinge und Heimatvertriebene nach Hallbergmoos (damals noch ohne Goldach) kamen, und das bei einer Einwohnerzahl von lediglich 1.309 Personen!

Nr. 45 Entstehungsgeschichte des Gedenksteins
Der Heimat- und Traditionsverein, der aus dem Krieger- und Soldatenverein erwachsen ist, hat in Eigeninitiative und mit Hilfe von Spenden einen Gedenkstein finanziert und (westliches Ortsende, Richtung S-Bahn) aufgestellt. Dieser Stein soll an die Todesmärsche von KZ-Häftlingen im Jahr 1945 erinnern, die durch den Landkreis Freising führten.

Nr. 55 Was spricht für 1828 als Ortsgründungsdatum?
Mit diesem Sammelblatt wurde mit der Namensgebungsurkunde vom 21. Mai 1828 und den beiden Medaillen von 1828 durch mehrere Geschichtswissenschaftler bestätigt, dass 1828 die offizielle Ortsgründung mit der Namensgebung durch König Ludwig I. erfolgte. Darauf ist Karl-Heinz Zenker besonders stolz, denn „welche Gemeinde kann schon die Kopie einer Urkunde vorweisen, in der der dazu befugte König dem Dorf seinen heute noch gültigen Namen verlieh?“ Eine Kopie dieser Urkunde ist übrigens in einer der Vitrinen im Rathaus zu sehen, die der Verein neu gestaltet hat.

 

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Im Zusammenhang mit den Sammelblättern über die beiden Weltkriege stellte Zenker zudem fest, dass einige Gefallene nicht auf dem Hallberger Kriegerdenkmal genannt waren, dies wurde jedoch inzwischen nachgeholt. Auch die Namen der drei Besatzungsmitglieder, die beim Absturz einer Me 110 am 13.11.1943 südlich von Goldach ums Leben kamen, konnte er herausfinden.

Karl-Heinz Zenker hat zudem in inzwischen fünf Sammelblattbänden alle Blätter veröffentlicht, diese Bände liegen auch in der Staatsbibliothek auf.
Wer sehen will, wie der Ort in früheren Zeiten aussah, findet Ansichten von „Hallbergmoos in alten Fotos“ in einem Fotobuch, das der Heimatforscher Zenker herausgegeben hat. Ausgewählten Stichen von Konrad Dördelmann steht in einem weiteren Band jeweils ein aktuelles Bild des im Stich dargestellten Objekts gegenüber.
Doch die Ortsgeschichte kann man nicht nur nachlesen. Sie wird lebendig auf einem Spaziergang oder einer Radtour auf den „Spuren unserer Vergangenheit“, dem Geschichtsweg zu den Infotafeln, auf denen man Interessantes über die Gebäude erfährt, die früher an dieser oder jener Stelle gestanden hatten. Die erste Tafel, sie steht beim Hallbergmooser Kriegerdenkmal, wurde am 5. September 2018 von Bürgermeister Harald Reents enthüllt. Inzwischen sind elf weitere Infotafeln und eine Folie im Schaukasten bei St. Theresia dazugekommen, die drei nächsten sind bereits genehmigt. Der Verein stellt die Tafeln auf und erledigt sämtliche Vorarbeiten, u.a. Texterstellung, Einholen der Genehmigung des Grundstückseigentümers, Einbetonieren der Gestelle. Die Gemeinde Hallbergmoos übernimmt die Kosten für die Edelstahl-Gestelle und die UV-beständigen Folien.

Die Mitglieder des Heimat- und Traditionsvereins bekommen die Sammelblätter als pdf-Datei. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können auf Anfrage gerne einzelne Sammelblätter erhalten.

 

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Welcher Ort kann schon seine Namensgebung in einem königlichen Dokument nachweisen?

Für Sie berichtete Maria Schultz. Fotos: privat

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