Der Rohbau steht – kommunaler Wohnbau in der Predazzoallee
Der Rohbau steht, der Dachstuhl ist oben – das ist der Zeitpunkt, an dem beim Hausbau traditionell das Richtfest gefeiert wird. Am 24. Juli war es endlich auch beim Wohnhausprojekt an der Predazzoallee soweit. Bürgermeister Josef Niedermair ging in seiner Rede kurz auf die wechselvolle Geschichte des Projekts ein. Im Oktober 2016 wurde der Bau im Gemeinderat beschlossen, die staatliche Förderung wurde 2019 bewilligt, doch coronabedingt musste der Baubeginn gestoppt werden. 2021 kippte der Gemeinderat aufgrund der gestiegenen Baukosten den ursprünglichen Beschluss, doch noch im selben Jahr brachte Bürgermeister Josef Niedermair die Planung wieder auf den Weg. Allerdings musste ein neuer Planer gefunden werden und durch die Verzögerungen hatte sich die Kostenschätzung von ursprünglich 9,4 auf über 12 Mio. Euro deutlich erhöht. Heute sieht alles wieder anders aus: 87 Prozent der Arbeiten sind mittlerweile beauftragt und die Kosten haben sich reduziert, mit 10,1 Mio. Euro liegen sie zum jetzigen Zeitpunkt wesentlich günstiger als geschätzt.
Im April 2023 konnte dann endlich offiziell der erste Spatenstich stattfinden, damals im strömenden Regen. Das Richtfest dagegen wurde bei Sonnenschein gefeiert, „ein gutes Omen“ wie der Bürgermeister versicherte.
Der Bau wird im Rahmen des kommunalen Wohnungsbaus erstellt, die Gemeinde vermietet die Wohnungen und legt die Mietpreise fest. 2025 können voraussichtlich die ersten Mieter einziehen. Die Größe der insgesamt 21 Wohnungen –je vier Ein-, Zwei und Dreizimmer-Wohnungen und neun 4 Zimmerwohnungen – bietet Wohnmöglichkeiten vor allem für Familien, ein Teil der Wohnungen ist rollstuhlgerecht ausgestattet.
„Nun nehm‘ ich froh das Glas zur Hand…“ – die Architekten Arnulf Mallach und Dominik Lauber
Eigentlich sollte der Richtspruch von einem Zimmermann verlesen werden, der am Bau des Dachstuhls mitgewirkt hatte. Doch da es bei diesem Gebäude keinen hölzernen Dachstuhl gibt, übernahm der verantwortliche Architekt Arnulf Mallach (HOE Architects GmbH) diese Aufgabe. Ehe er jedoch aufs Dach kletterte, ging auch er noch kurz auf die Mitarbeit seines Büros bei diesem Bau ein: „Wir haben die Planung fertiggestellt und sind nun seit zweieinhalb Jahren mit dabei“ sagte er in seiner Ansprache und weiter: „Nach unscheinbaren Anfängen unten in der Baugrube ging es schnell in die Höhe und jetzt steht der Baukörper fertig da.“ Mallach bedankte sich bei der Gemeinde für die guten und intensiven, aber immer fairen Diskussionen und er dankte auch dem einzigen anwesenden „echten“ Zimmermann (Bauamtsleiter Frank Zimmermann) für seinen großen Einsatz für das Projekt und für gute Lösungen. Sein Dank ging vor allem an die Mitarbeiter der beteiligten Firmen, „wir haben viel geschafft!“
Für Bürgermeister Josef Niedermair ist dieser Bau eine Herzensangelegenheit.
Die prächtige Richtkrone wurde hochgezogen und der Richtspruch verlesen. Da hieß es u.a.:
…
Und stolz und froh ist jeder heute
Der tüchtig mit am Werk gebaut.
Es waren wackre Handwerksleute,
die fest auf ihre Kunst vertraut.
…
Die Gäste erfuhren aber auch, mit welchen Problemen man zwischendurch zu kämpfen hatte:
…
Wem oft der Schweiß die Stirn benetzte,
wer klaglos Stein und Mörtel trug
wer Mauersteine wohl versetzte,
wer Eisen flocht und Fugenbleche bog,
wer Pegelstände pflegte
mit vielen Pumpen monatelang
sich unterhalb des Grundwassers bewegte,
dem gelte unser Lobgesang!
…
Seit zweieinhalb Jahren dabei: Architekt Arnulf Mallach
Der Korken knallte, Die beiden Architekten Arnulf Mallach und Dominik Lauber leerten die Sektgläser und warfen sie mit viel Schwung nach unten, wo sie zerschellten, was bekanntlich Glück bringen soll. Bei einer gemütlichen Brotzeit wurde anschließend gemeinsam gefeiert, denn auch das gehört neben Richtkrone und Richtspruch zu einem traditionellen Richtfest.
Für Sie berichtete Maria Schultz.