Valeriy Sokolov and Friends Dmitry Vinnik (am Flügel), Natalia Kuleba (Viola), Alexandra Scott (Kontrabass) und Damian Saramandić (Cello)
Für das erstklassik-Konzert am 17. Juni hatte Vladimir Genin mit „Sokolov and Friends“ erneut Künstlerinnen und Künstler mit einem Musikprogramm eingeladen, das einenherausragenden Konzertabend versprach.
Valeriy Sokolov ist in Hallbergmoos kein Unbekannter, er war bereits in den Jahren 2014 und 2021 zu Gast. Sokolov zählt zu den bedeutendsten Geigern der Ukraine der letzten zwanzig Jahre und tritt weltweit mit den bekanntesten Orchestern und Dirigenten auf. Mit ihm musizierten an diesem Abend Dmitri Vinnik, Natalia Kuleba, Damjan Saramandić und Alexandra Scott. Der Pianist Dmitri Vinnik war ebenfalls bereits 2021 in Hallbergmoos zu hören, er ist ein gern gesehener Interpret bei internationalen Musikfestspielen in der ganzen Welt. Natalia Kuleba (Viola) studierte an der Kiewer Akademie der Künste und errang Preise bei internationalen Wettbewerben. Damjan Saramandić (Cello) stammt aus Serbien und studierte an der Musikhochschule in Hannover. Auch er gewann bereits zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe. Die gebürtige Engländerin Alexandra Scott (Kontrabass) war Stipendiatin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und spielte als Solo-Kontrabassistin bei der NDR-Radiophilharmonie und beim Bayerischen Rundfunkorchester.
Der Konzertabend begann mit der Sonate für Klavier und Violine in a-moll, gespielt von Dmitri Vinnik und Valeriy Sokolov. Franz Schubert hatte diese Sonate 1816 im Alter von 19 Jahren komponiert.
Zeitgenössische Musik war im zweiten Stück des Abends zu hören. Das „Trio für Violine, Violoncello und Klavier“ von Vladimir Genin verlangte sowohl dem Publikum als auch den Künstlern viel ab. Der Komponist führte seinWerk selbst ein und bat die Zuhörerinnen und Zuhörer: „Lassen Sie Bilder in sich aufsteigen!“ Und diese Bilder kamen unweigerlich, denn auch wenn das Werk bereits 2018 uraufgeführt wurde, so ist es heute aktueller denn je. Ungewöhnliche Akkorde und schrille fast schmerzhafte Töne drücken Chaos, tiefe Verzweiflung, Einsamkeit und Schmerz aus, doch dann folgen plötzlich ganz leise Klänge, die Hoffnung aufkommen lassen. Valeriy Sokolov, Dmitry Vinnik und Damjan Saramandić ließen das Publikum auf meisterhafte Weise dieses Stück miterleben, es war Musik voller Dramatikund fast unerträglicher Spannung und es schien, als hielten zwischendurch alle im Saal den Atem an, denn kein Husten, kein Räuspern störte in den bisweilen langen Pausen. Es war ein musikalisches Erlebnis, das polarisierte, die einen waren begeistert, andere konnten nichts damit anfangen. Die Kommentare waren entsprechend unterschiedlich: „Das hat mir nicht gefallen“ oder „diese Musik liegt mir nicht“.Und dann: „ich hab’s erlebt“, „bewegend“, „bin fasziniert“, „ein Geben und Nehmen“, „ich konnte kaum mehr atmen“, „mir stehen Tränen in den Augen“. Eines stand jedoch außer Frage, nämlich der große Respekt vor der Leistung der drei Künstler.
Beim letzten Werk des Abends waren dann Sokolov and Friends gemeinsam auf der Bühne. Sie spielten das Forellenquintett, das Franz Schubert 1819 komponiert hatte. Der 4. Satz hatte Thema und Variationen des bekannten Liedes über die muntere Forelle zum Inhalt, wobei immer wieder ein anderes Instrument die führende Rolle übernahm und insbesondere das Cello mit seinem warmen Klang brillierten durfte.
Tosender Beifall und laute Bravo-Rufe am Ende dieses kontrastreichen Konzerts waren mehr als verdient. Die Künstler bedankten sich dafür nicht nur mit einer Wiederholung des vierten Satzes aus dem Forellenquintett, sondern auch mit einem Kompliment an das Hallbergmooser Publikum. Sie fanden es nämlich bemerkenswert, dass niemand vorzeitig oder an der falschen Stelle, d.h. zwischen den einzelnen Sätzen geklatscht hatte.
Beifall und Bravo-Rufe für fünf außergewöhnliche Künstler
Für Sie berichtete Mooskurier.
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