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Die siebte und achte Generation des Circus Feraro wartet in der Manege auf ihr Publikum

Circus Feraro von 4. bis 7. September in Hallbergmoos

Die knisternde Atmosphäre der Anwesenden ist spürbar, obwohl es seit Stunden wie aus Eimern gießt. Bei jedem Schritt versinken die Füße im Boden der nassen Wiese. Schon längst ist er vollgesogen und kann kein Wasser mehr aufnehmen, erste Pfützen bilden sich. Auf dem Sportplatz bei Langenbach herrscht emsiges Treiben zwischen den leuchtend roten LKW, großen Wohnwagen und mobilen Ställen, die sich um das Zelt des Circus Feraro schmiegen. In einem Wagen, der zwischen dem Kassenbereich und dem geöffneten Eingang zur Manege steht, öffnet sich das Rollo und gewährt einen Blick auf die leckeren Auslagen kümmert, um die sich ein junger Mann kümmert. Erste Gäste bezahlen an der Kasse ihren Eintritt und suchen ihre Plätze rund um die Arena auf. Lamas recken aufgeregt die Hälse, Ponys scharren ungeduldig mit den Hufen, Enten schnattern aufgeregt, dazwischen machen sich die Hauptakteure bereit. Es sind nur noch wenige Minuten bis es endlich wieder losgeht. Nach Monaten unfreiwilliger Spielpause hat vom jüngsten Enkelkind (2) bis zum Zirkuschef Hermann Schmidt-Ferraro (64), jedes einzelne Mitglied der Großfamilie Lampenfieber: „Gestern hatten wir die erste Vorstellung nach einer so langer Zeit. Wir haben bis zum Schluss gezittert, ob es auch wirklich stattfinden kann“, offenbart das Familienoberhaupt seine Gemütslage.

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Seit 35 Jahren selbständig

Für die Akteure ist es das erste Engagement in diesem „C-Jahr“. Normalerweise dauert die Winterpause von November bis spätestens Mitte März. „Da streichen und reparieren wir die Fahrzeuge, waschen und bessern das Zelt aus oder studieren Neues ein. Im Zirkus gibt es immer etwas zu tun. Aber diese vielen Monate waren für uns extrem ungewohnt und sehr schwierig“, berichtet Hermann Schmidt-Feraro. „Viele Menschen haben uns mit Futter- und Geldspenden unterstützt“, sagt Schmidt-Feraro dankbar: „Wir können es jetzt kaum erwarten vor unserem Publikum aufzutreten, vor allem auch, weil wir unser 35-jähriges Jubiläum haben.“ Seine blau-grauen Augen blitzen fröhlich und stolz bei dem Gedanken auf. „Mein Vater hatte sich 1985 selbständig gemacht. Unsere Familie kennt nichts anderes, wir sind schon immer Zirkus.“

„Wir können es jetzt kaum erwarten vor unserem Publikum aufzutreten, vor allem auch, weil wir unser 35-jähriges Jubiläum haben.“

Hermann Schmidt-Feraro, Zirkusdirektor

Die achte Generation steht schon am Start

Bis ins späte 19. Jahrhundert reicht die Geschichte des kleinen Traditionszirkus´ zurück. Bereits die Ur-Ur-Ur-Großeltern ziehen über die Lande und faszinieren mit ihren Kunststücken. „Mein Großvater hat in den 50-er Jahren im Zirkus Krone Elefanten dressiert. Feraro heißen wir, weil meine Urgroßmutter der italienischen Zirkusdynastie Orfei entstammt. Mein Vater übernahm ihren Namen“, erzählt der Zirkusleiter. „Ich bin die sechste Generation, meine Kinder übernehmen immer mehr und die achte Generation, zwei und sechs Jahre alt, schnuppert schon fleißig Zirkusluft“, meint der Großvater liebevoll lächelnd. „Wir sind ausschließlich Familie, 21 insgesamt, darunter Mitinhaber und Schwager Horst Schnürle, meine sieben Söhne und drei Töchter. Alle müssen ran, ob bei den Vorführungen, Auf- und Abbau, Transporterfahren, Plakate machen oder der Tierversorgung.“ Dabei gehe es recht demokratisch zu: „Einen Chef gibt es nicht wirklich. Ich bin Mädchen für alles, jeder kann seinen Senf dazugeben.“

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Circus Feraro auf dem Volksfestplatz

Ab 4. September gastiert der Zirkus auf dem Volksfestplatz in Hallbergmoos. Momentan dürfen 200 Personen ins Zelt, Kartenvorbestellungen sind nicht nötig: „Wir zeigen unserem Publikum ein zweistündiges Programm in und über der Manege mit Ziegen, Lamas oder Enten, Clownerien, Balanceakten, die chinesische Flaschenpyramide, Wildwestspiele und eine Fakirshow“, kündigt der Direktor an. Großwildtiere gibt es nicht, aber ein bisschen Exotik: „Wir sind bekannt für unsere Riesenschlangen.“ Angelina, die jüngste Tochter des Direktors zeigt ihren Schlangentanz auch an ihrem 13. Geburtstag, den sie in Hallbergmoos feiert. Dabei steht das Tierwohl an erster Stelle, versichert Schmidt-Feraro: „Wir arbeiten eng mit Veterinären zusammen und sind ausgezeichnet worden in der Tierhaltung.“ Die Großfamilie fiebert jetzt jedem einzelnen Auftritt entgegen, bevor sie wieder das Winterquartier beziehen muss. Ohne ginge es gar nicht, so Hermann Schmidt-Feraro: „Zirkus ist unser Leben, das machen wir nicht aus Gaudi, sondern es ist unser Herzblut!“

Vorstellungen in Hallbergmoos:

Freitag, 04.09. – 18 Uhr

Samstag, 05.09. – 15 Uhr

Sonntag, 06.09. – 15 Uhr

Montag, 07.09. – 15 Uhr

Wer den Circus Feraro unterstützen möchte, kann dies über
folgendes Spendenkonto tun:
Robert Schmidt
Postbank | IBAN DE09 1001 0010 0239 1751 33

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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