Kabarett | Stefan Kröll im Alten Wirt

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Kabarettist Stefan Kröll mit seinem Programm „Aufbruch“ im Alten Wirt.

Aufbruch

Eines der schönsten Wörter im Altbayrischen sei „wax“, klärt Kabarettist Stefan Kröll sein amüsiertes Publikum im Alten Wirt auf. Für den Unkundigen folgt eine Erklärung. “Wax“ bedeute spitz, scharf oder scharfkantig, so Kröll, der anhand eines beinahe lebensnahen Beispiels die tiefere Bedeutung des Wortes verdeutlicht. Wer beispielsweise bei den Taliban zum 95. Geburtstag eines Stammesführers eingeladen sei, solle sich so normal wie möglich verhalten, auch wenn die anderen Gäste zwischenzeitlich ihre Kalaschnikows zücken und munter ihre Namen in die Decke schießen. Allerdings könne die Situation für den, der bei einem der Taliban nach einer diversen Gendertoilette frage, „wax“ werden, meint Kröll mit spitzbübisch hochgezogener Augenbraue.

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Zu viel Exotik überfordert

Der Kabarettist berichtet gut gelaunt von seinem Auftritt im Scharfrichterhaus in Passau: „Da ist ja die Kabarett-Polizei!“ Sie habe ein Problem mit einem gelernten Schreiner, der sich auf der Bühne versuche, schließlich brauche es, um ordentlich Kabarett machen zu können, ein abgebrochenes Studium. „Denen hat es aber am Schluss so gut gefallen, dass ich Autogramme schreiben musste. Na gut, das erste war für die Abrechnung mit dem Wirt“, gibt Kröll zu und berichtet von drei Damen, deren Wunsch nach einer persönlichen Widmung den bodenständigen Bayern vor eine orthografische Herausforderung stellt: „Juna, Amaya und Nayla, echt jetzt? Früher hießen sie Monika oder Renate.“  Überhaupt komme er mit Anglizismen nicht mehr ganz mit, er sei heutzutage kein Freiberufler, sondern Freelancer, ganz amerikanisch. Doch nicht nur er habe mit derartigen Begriffen Schwierigkeiten, sogar seiner Tochter seien sie nicht immer geläufig. „Sie wurde in der Schule gefragt, was der Papa macht. Freelancer ist ihr nicht mehr eingefallen, da hat sie gesagt: Unser Papa ist ein Faulenzer“.

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„Tal des Jammerns – Heimat der ewigen Nörgler und Schwarzseher“

Im steten Wechsel beleuchtet Kröll globale und regionale Besonderheiten. So stehe In einer Heimatzeitung ein Bericht über den berühmten bayerischen „Grant“, wie wertvoll „Granteln“ für die bayerische Seele sei, gar Weltkulturerbe müsse er sein. Kröll sinniert, so etwas könne nur von einem Kreisheimatpfleger, einem gebürtigen Bielefelder, stammen. „Was soll denn der Scheiß? Wenn jemand ein „zwidernder Kerl“ ist, braucht es keine Auszeichnung.“ Stefan Kröll nimmt in seinem Programm „Aufbruch“ den Typus Menschen, der sich allzu gerne im Tal des Jammerns aufhält, der „Heimat der ewigen Nörgler und Schwarzseher“ mit irrwitzigen Humor, Gedankensprüngen und Querverbindungen aufs Korn und schafft dabei einen Bogen von der Antike bis in die heutige Zeit. Dem Publikum gefällt es unüberhörbar, auch wenn es sich bei der einen oder anderen unter die Lupe genommenen  menschlichen Schwäche an die eigene Nase fassen muss.

„Sie wurde in der Schule gefragt, was der Papa macht. Freelancer ist ihr nicht mehr eingefallen, da hat sie gesagt: Unser Papa ist ein Faulenzer“

Stefan Kröll, Programm „Aufbruch“.

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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