Nachhaltig und günstig: Second-Hand-Mode für jeden

Kategorie: Aktuelles

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Martina Wilkowski: Preiswert, chic und nachhaltig – Das neue Second-Hand-Konzept macht es möglich

Kleiderkammer im frischen Gewand

Ob luftige Puffärmel-Kleidchen im Blümchendesign, Retro-Look mit Oversize-Jeansjacke oder „Mom-Shorts“- die Schaufenster aller Shoppingmeilen bieten für jeden Geschmack etwas. Einigen wenigen ist es vorbehalten, ein Kleinvermögen ausgeben zu können, um den Körper in saisonale „Must-Haves“ und „It-Pieces“ angesagter Designer zu hüllen. Ottonormalverbraucher greift zu preiswerten „Fast Fashion“ – Alternativen einschlägiger Modeketten. Auf dringend Benötigtes oder gar raffinierte Extravaganzen, müssen die verzichten, deren ohnehin schmaler Geldbeutel bereits am 20. des Monats erschöpft ist. Und dann gibt es noch eine stetig wachsende Gruppe, die schnelle und ökologisch eher fragwürdige Trends nicht mitmachen will. Ihnen geht es vor allem um Nachhaltigkeit, der Umwelt zuliebe. Bei jenen, die nicht können oder sich bewusst gegen Massenkonsum entscheiden, will die Kleiderkammer künftig ansetzen: „Bisher waren wir Anhängsel der Tafel. Wir machen jetzt daraus einen eigenständigen Bereich der Nachbarschaftshilfe, eine Art Second-Hand Laden. So können viel mehr Hallbergmooser teilhaben“, erklärt die Leiterin der Nachbarschaftshilfe Martina Wilkowski.

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Chance für alle
Seit Wochen feilen die Ehrenamtlerin und das NBH-Team an diesem Plan. „Meine Tochter fand die „Charity Shops“ in London großartig. Sehr reiche Leute spenden von Alltagskleidung bis zu Abendroben alles Mögliche. Jeder, der mag, kann dort extrem günstig einkaufen“, erklärt Martina Wilkowski die Grundidee. „Uns geht es darum, den Kundenkreis und die Chancen zu erweitern.“ Seit langem ist ihr der Bedarf bekannt: „Viele kaufen gerne Second-Hand und bei manchen reicht das Geld einfach nicht aus. Im Winter kamen beispielsweise konkrete Anfragen aus dem Seniorenheim, ob wir einen Schal, eine Mütze oder Handschuhe ermöglichen könnten. Das war dann die Initialzündung, um grundsätzlich für alle die Tür zu öffnen!“ In der neuen Kleiderkammer soll es aber nicht nur „dress for less“ von der Stange geben: „Andere kreative Ideen stehen ebenfalls im Raum, wie eine Second-Hand-Modenschau und wir überlegen zwei Nähmaschinen anzuschaffen, damit wir kleine Änderungen machen können. Ich habe eine interessierte Schneiderin an der Hand.“

„Bisher waren wir Anhängsel der Tafel. Wir machen jetzt daraus einen eigenständigen Bereich der Nachbarschaftshilfe, eine Art Second-Hand Laden. So können viel mehr Hallbergmooser teilhaben“.

Martina Wilkowski, Leiterin der Nachbarschaftshilfe

Gesucht: Talente mit Herz
Um das Vorhaben bestmöglich umsetzen zu können, wünscht sich die NBH mehr tatkräftige Helfer: „Wir freuen uns sehr über jedes Gesicht, das mitmachen möchte. Unser bewährtes Team kommt aufgrund des durchschnittlichen Alters hin und wieder an die Grenzen ihrer Kräfte“, sagt Martina Wilkowski. „Kleidung ist schwer, hier sind Treppenstufen, wir brauchen starke Hände.“ Sie ist zuversichtlich, Unterstützer zu finden: „Durch COVID 19 haben wir gesehen, wie viele junge Helfer in Hallbergmoos großartig mit angepackt haben. Wir freuen uns einfach riesig, wenn die zu uns „überlaufen“. Wer Überblick hat, organisieren kann, auch im Büro, oder Kleidung annehmen, sortieren und den Shop in Blick haben will, möge sich bitte ganz schnell melden“. Langfristig soll so ein Helferkreis von rund 25 Leuten entstehen: „Dann verteilt sich die Arbeit auf viele Schultern. Jeder kann sich nach seinem individuellen Zeitbudget einteilen lassen.“

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Nur das Beste
Damit die Auswahl für Kinder, Damen und Herren groß bleibt, ist die NBH nach wie vor auf Kleiderspenden angewiesen. Dabei gilt: „Bitte entsprechend der Jahreszeiten abgeben, wir verfügen nur über begrenzte Lagerkapazitäten“, so Martina Wilkowski. Wer sich nun anschickt, den eigenen Klamottenschrank nach Ungewollten zu durchforsten, sollte jedes ausrangierte Teil kritisch beäugen. Nur einwandfreie und saubere Kleidung verdient ein zweites Leben. „Ich bin mein schärfster Kritiker. Fleckig, eingerissen, vergilbt oder sehr altmodisch trage ich selbst nicht, also wollen wir das unseren Kunden auch nicht anbieten“, sagt Wilkowski. „Gleiches gilt für Bettwäsche und Handtücher. Einzelhändler oder Wäschereien, die so etwas wie Kleiderstangen loswerden möchten, können sich ebenfalls sehr gerne melden.“

„Wir wünschen uns einfach einen offenen Treffpunkt als kommunikativen Ort, an dem Menschen für wenig Geld Kleidung kaufen und Alltagsgeräte reparieren lassen können.“

Martina Wilkowski, Leiterin der Nachbarschaftshilfe

Second-Hand, Repair & Flair
Um den Aufwand für Kunden und Ehrenamtler so gering wie möglich zu halten, sieht die Nachbarschaftshilfe von einem Bezahlsystem ab: „Wir bitten um eine Spende und legen das in die Hände der Leute, was sie geben können oder möchten.“ Zugute kommen die Spendengelder der Nachbarschaftshilfe und ganz besonders der Kleiderkammer für benötigte Dinge: „Außerdem können wir die Arbeit unserer Ehrenamtler mit einem kleinen Geschenk wertschätzen oder ein Fest feiern als Dank“, meint Wilkowski. Mit der Wiedereröffnung im September sollen sich auch die Öffnungszeiten ändern. „Wir orientieren uns an den Zeiten des Repair-Cafés und planen Samstag zwischen 15 bis 18 Uhr. Kunden und hoffentlich auch viele Helfer, können ausschlafen und zeitig wieder heim“, sagt Martina Wilkowski lächelnd. „Wir wünschen uns einfach einen offenen Treffpunkt als kommunikativen Ort, an dem sich Menschen austauschen können und für wenig Geld Kleidung kaufen und Alltagsgeräte reparieren
lassen können.“

Für Sie berichtete Manuela Praxl.

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