Heiterer Theaterabend mit dem Hallberger Brettl
Um 19.54 Uhr krähte der Hahn und das Licht im Zuschauerraum ging aus. Noch ehe der Vorhang aufging, kamen die Ensemblemitglieder durch die Zuschauerreihen nach vorne, wurden einzeln vorgestellt und bekamen ihren persönlichen Auftrittsapplaus.
Mit drei Stücken spielte sich das Hallberger Brettl im Oktober im Hallbergmooser Gemeindesaal wieder in die Herzen des Publikums. Los ging‘s mit dem Einakter „Das verflixte Eierkörberl“ von Lorenz Strobl. Dass bei der Bimslechnerin, einer Kramerin mit losem Mundwerk, nicht nur Eier und Gemüse auf dem Ladentisch landen, sondern auch der neueste Klatsch aus dem Dorf, versteht sich von selbst. Umso ärgerlicher für sie, dass immer mehr ihrer Kunden in den neuen Metzgerladen nebenan abwandern. Als dann noch ein alter Bekannter kommt, der sich von ihr 50 Eier ins Körbchen zählen lässt, dann aber doch lieber eine Salami aus dem Metzgerladen möchte, rastet die Bimslechnerin vollkommen aus.
Ein grandioser Abschied von der Bühne: Sepp Fritsch als Butler Johann und Gabi Kopf als Frein Sophie
Um Geiz, Liebe und einen schlauen Bader geht es im zweiten Stück „Der schlaue Simmerl“ von Michael Scheuer. Mirzl und Veri wollen heiraten, aber Mirzls Vater will nur einen Schwiegersohn akzeptieren, der mindestens 100.000 Euro in die Ehe mitbringt. Da kann nur noch der Bader Simmerl helfen, der mit unkonventionellen Methoden die Dörfler kuriert und dabei auch noch so manches menschliche Problem mit listigen Einfällen löst. Das gelingt ihm auch auf dem Hof vom Goldmüller, den er nicht nur mit Rasierschaum einseift, sondern auch mit wohlüberlegten Worten. Der Simmerl ist nicht nur ein „Rüasslschaber“ (einer der die Männer rasiert), sondern er agiert auch als „Schmuser“ (einer, der Paare zusammenbringt). Und deshalb redet er dem Goldmüller die reiche Rosl als Braut ein. Es gab viel Szenenapplaus, vor allem für den listigen Simmerl (Done Dobmeier) und den armen Bräutigam Veri (Markus Grichtmair), der sich als äußerst verwandlungsfähig entpuppt, wenn er als gschamiges Roserl den Goldmüller becirct.
Klatsch und Tratsch im Kramerladl: die Bimslechnerin (Dietlinde Frank) und das Fräulein Resl (Nicole Dubelowski).
Der krönende Abschluss des Abends war das „Essen für Oane“. Bestimmt kannten alle im Saal das Original, das als „Dinner for One“ an Silvester für viele zum TV-Pflichtprogramm gehört. An diesem Abend war jedoch die bayrische Version von Alfons Schweiggert zu sehen und sie riss das Publikum zu Beifallsstürmen und lauten Bravo-Rufen hin. Man möchte nicht wissen, wie oft Sepp Fritsch alias Johann die Originalversion angeschaut hat, um die Rolle von Freddy Frinton derart detailgetreu nachspielen zu können! Alles war geboten, das ständige Stolpern, das zackige „Skol!“, der zunehmende Gleichgewichtsverlust durch den ausgiebigen Alkoholkonsum, gewürzt mit markig-bayrischen Ausdrücken, u.a. „…an Kerschgeist, weil d’ Suppn so fett is!“. Und natürlich endete der 90. Geburtstag vom Frein Sophie genauso wie im Original auch hier mit der zweideutig/eindeutigen Schlussbemerkung: „Wie jedes Jahr!“
Für Gabi Kopf und Sepp Fritsch war dies allerdings nicht nur das letzte Stück des Abends, sondern auch ihr Abschied von der Bühne. Den haben sie mit Bravour gestaltet und ihre Leistung wurde vom Publikum mit tosendem Beifall gewürdigt.
Dass niemand hungern oder Durst leiden musste, verhinderte erfolgreich das Team vom Kramerwirt und für die musikalische Begleitung des Abends sorgten in guter Tradition die Goldacher Buam.
Drei nahezu vollständig ausverkaufte Vorstellungen und viel Beifall zeigten, wie beliebt das Hallberger Brettl ist. Das freut nicht nur die Mitglieder des Teams, sondern auch jene, an die der Erlös gespendet wird. Heuer sind das die Hallbergmooser Schulen und die Nachbarschaftshilfe, hier insbesondere für bedürftige Senioren.
Nicht nur mit Rasierschaum, sondern auch mit Worten wird der Goldmüller (Adi Merkl) vom schlauen Simmerl (Done Dobmeier) eingeseift.
Für Sie berichtete Maria Schultz.